Der Strassenunterhaltsdienst NSNW AG hat 2014 rund 51 Millionen Franken Umsatz gemacht, wie die Firma am Montag mitteilte. Das entspricht einem Rückgang von rund vier Prozent. Auch der Gewinn liege «deutlich unter den Vorjahren». 300'000 Franken wurden den Reserven zugewiesen.
Die NSNW AG unterhält vor allem die Autobahnen in der Nordwestschweiz. Die öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft gehört den vier Nordwestschweizer Kantonen. Hauptauftraggeber ist allerdings das Bundesamt für Strassen (Astra): Die Nationalstrassen gehören nämlich seit 2008 dem Bund.
Grund 1: Weniger Geld für ständigen Unterhalt
Die «normalen» Unterhaltsleistungen wie zum Beispiel die Grünpflege neben der Autobahn werden vom Bundesamt für Strassen pauschal abgegolten. Im letzten Jahr hatten die NSNW AG und das Astra eine neue Leistungsvereinbarung abgeschlossen. Dabei habe man einen tieferen Preis, aber «signifikante Mehrleistungen» beschlossen, so die Firma.
Insgesamt verdiene die NSNW AG nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Franken weniger wegen der neuen Preisvorgaben, heisst es. Das Bundesamt für Strassen (Astra) bestätigte auf Anfrage von SRF die neue Leistungsvereinbarung. Es sei ein Auftrag aus dem Parlament, den Unterhalt so günstig wie möglich zu betreiben, heisst es auf Anfrage. Und: Es mache ja keinen Sinn, dass der Bund über den Strassenunterhalt die Kantone indirekt subventioniere.
Die neue Vereinbarung sei «sehr herausfordernd», erklärt auf der anderen Seite NSNW-Geschäftsführer Ruedi Hofer gegenüber Radio SRF. Man müsse nun die Effizienz im Betrieb noch einmal deutlich steigern, um die neuen Vorgaben erfüllen zu können.
Einen Personalabbau schliesst Hofer allerdings aus. Gefragt seien viel mehr neue Konzepte. «Zum Beispiel haben wir neue Einsatzmodelle ab April. Wir setzen unsere Leute noch gezielter ein.» Die NSNW habe bereits in den vergangenen vier Jahren die Unterhaltskosten für die Autobahnen gegenüber dem früheren Modell um zehn Prozent gesenkt. Nun «dürfe» man für denselben Preis noch mehr Dienstleistungen anbieten, unter anderem zum Beispiel ein aufwändigeres Reinigungskonzept.
Grund 2: Weniger Geld für Winterdienst
Die NSNW AG erhält aber auch Geld für unregelmässige Dienstleistungen, so zum Beispiel den Winterdienst oder Reparaturen an den Autobahnen nach Unfällen. Diese werden von Fall zu Fall, also nach Aufwand entschädigt.
Da die letzten Winter eher mild waren, mussten die Unterhaltsmitarbeiter weniger oft ausrücken. Insgesamt habe man so ungefähr eine Million Franken weniger verdient, heisst es bei der NSNW AG. Das heisst: Der Bund musste etwa eine Million weniger bezahlen für den Winterdienst auf Autobahnen in unserer Region.
Walter Straumann tritt ab
Für die Zukunft sei die NSNW AG also stark gefordert, erklärt Geschäftsführer Ruedi Hofer. Man wolle mittelfristig die Wirtschaftlichkeit wieder steigern. «Schliesslich wollen wir als Firma Geld verdienen.»
Solche Anstrengungen sind im Interesse der Besitzerkantone Aargau, Solothurn und beider Basel: Wenn die NSNW AG nämlich Gewinn erzielt, dann fliesst dieses Geld als Dividende zum Teil in die kantonalen Staatskassen. Trotzdem betont Ruedi Hofer, dass hier nicht etwa Bundesinteressen gegen Kantonsinteressen ausgespielt würden. «Grundsätzlich haben alle dasselbe Interesse: Nämlich sichere und günstige Autobahnen für die Verkehrsteilnehmer.»
Auch personell stehen bei der noch jungen Unterhaltsfirma Wechsel an: Der ehemalige Solothurner Baudirektor Walter Straumann hat nach sieben Jahren seinen Sitz als Verwaltungsratspräsidenten geräumt. Er war auch an der Gründung der NSNW AG beteiligt. Sein Nachfolger ist Ingenieur Johannes Suter, der ebenfalls seit der Gründung der NSNW AG im Verwaltungsrat sitzt.