Sport-Koordinator Urs Bachmann gibt sich gelassen. «Wir haben sehr gut funktionierende Kühlschränke. Ich stelle den Champagner deshalb erst kühl, wenn unser Aufstieg rechnerisch absolut klar feststeht.» Das laufende Konkursverfahren gegen die AC Bellinzona lässt den Sportchef in Aarau aber doch nicht ganz kalt. «Wenn Bellinzona tatsächlich ausfällt, dann haben wir zwölf Punkte Vorsprung auf Wil. Natürlich ist der Aufstieg dann im Bereich des Möglichen.»
Für den Aufstieg sei man in Aarau bereit, hält Bachmann fest. Auch wenn der «Weg sehr steinig sei», wie er es formuliert. Mit einem Budget von zirka fünf Millionen Franken wäre Aarau mit Abstand der «ärmste» Club der obersten Schweizer Liga, «weit hinter Thun und Servette», erklärt Bachmann im Gespräch mit Radio SRF.
Viele Wünsche, wenig Geld
Trotz schmalem Budget stehen viele Transfers an: «Für die Super League brauchen wir eine neue rechte Verteidigung, wir müssen im Sturm und im zentralen Mittelfeld etwas machen und wir brauchen routinierte Torhüter.»
Eine lange Wunschliste also, vor allem für einen quasi mittellosen Club. Urs Bachmann setzt deshalb auf eine «Arbeitermannschaft». «Wir werden uns keine Diven leisten können, sondern brauchen Leute, die gut miteinander harmonieren». Bachmann will diese «Arbeiter» vor allem im Inland rekrutieren, zum Beispiel Ersatzspieler von anderen Mannschaften ausleihen. «Ich bin kein Fan davon, irgendwelche Spieler im Ausland einzukaufen.»
Wir brauchen eine Arbeitermannschaft.
Einkäufe im Ausland lieber nicht, Verkäufe ins Ausland hingegen schon. Bachmann setzt auf die eigene Nachwuchsarbeit. Silvan Widmer hat einen Vertrag beim italienischen Erstligisten Udinese unterschrieben. Auch Olivier Jäckle stehe «unter Beobachtung», bestätigt Urs Bachmann entsprechende Berichte in der «az Aargauer Zeitung». Solche Transfers lassen in Aarau die Kassen klingeln. «Das ist unser Erfolgsrezept», sagt Bachmann. Und betont gleichzeitig: «Aber budgetieren können wir solche Erfolge nicht.»
Trainer René Weiler soll Kontinuität sichern
Lieber nicht verlieren möchte Urs Bachmann den aktuellen Trainer René Weiler. Dieser hat einen Vertrag bis 2015 unterschrieben, dürfte aber nach den Erfolgen in Aarau auch auf die Wunschliste anderer Clubs geraten. «Wenn er ein Angebot eines grossen Vereins erhält, dann wird auch ein René Weiler nicht ablehnen», weiss Urs Bachmann. Aktuell hofft er aber auf Kontinuität in diesem Bereich.
Die Lizenz für die oberste Liga ist laut Urs Bachmann «in Reichweite». Der FC Aarau muss zwar für das marode Stadion Brügglifeld zusätzliche Auflagen erfüllen. «Es braucht zum Beispiele neue Drehkreuze am Eingang.» Die notwendigen 100'000 bis 140'000 Franken will Bachmann wenn möglich mit Sponsoren decken können. «Sonst fehlt dieses Geld wieder in der Mannschaft.» Urs Bachmann hofft, dass das neue Stadion Torfeld Süd in den nächsten zwölf Monaten die Baubewilligung erhält.
Der FC Aarau ist also optimistisch für seine Zukunft in der obersten Liga. Vorerst aber müsse man sich auf den Sport konzentrieren. «Es ist wichtig, dass die Spieler die ganzen Nachrichten rund um die AC Bellinzona verdrängen können», sagt Bachmann. «Schliesslich wollen wir auf dem Platz gewinnen und nicht am grünen Tisch.»