Noch ist nicht klar, wie viel der massive Polizeieinsatz vom letzten Samstag beim Aarauer Fussballstadion Brügglifeld kosten wird. Aber eines ist sicher: Es wird eine teure Angelegenheit. Teurer als der letzte, umstrittene Fussballmatch in Aarau. Damals, im Mai 2014, holte sich Basel in Aarau den Meistertitel. Es kam zu Ausschreitungen, die Polizei setzte unter anderem Gummischrot ein.
Laut NZZ Online waren damals gut 140 Polizisten im Einsatz, der teuerste Match in punkto Sicherheitskosten während der ganzen letzten Saison. Auf Anfrage bestätigt Roland Pfister, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, dass es dieses Mal noch mehr Polizisten waren.
Das Departement des Innern spricht gegenüber der Nachrichtenagentur sda am Montag von 370 Beamten. 235 Kantonspolizisten und 135 Polizisten der Stadtpolizei Aarau, der Regionalpolizei Suret, der Transportpolizei und aus anderen Kantonen seien im Einsatz gewesen.
Der Einsatz war überdurchschnittlich, was die personellen Mittel angeht. Hinzu kommt weiteres Material wie beispielsweise der Helikopter.
Die Kosten des Polizeieinsatzes lassen sich gemäss des kantonalen Departements Volkswirtschaft und Inneres (DVI) noch nicht beziffern. In der Regel werden aber 120 Franken pro Mannstunde fällig, wie aus einer früheren Regierungsmitteilung zu den Kosten von Fussballspielen hervorgeht.
Teuer für den FC Aarau...
Der FC Aarau muss in der laufenden Saison bei Gesamtkosten von bis zu einer Million Franken einen Viertel der Aufwendungen übernehmen. So steht es in der von der Kantonspolizei Aargau erteilten Rahmenbewilligung. Vom Betrag über einer Million Franken hat der Verein die Hälfte zu tragen.
«Die Limite, bei der wir nur einen Viertel der Kosten zu tragen hätte, war bereits vor diesem Spiel überschritten», erklärt Roger Geissberger, Vizepräsident der FC Aarau AG gegenüber Radio SRF. Das heisst: Der FC Aarau muss in dieser Saison sicher die Hälfte der Sicherheitskosten tragen.
Das heisst auch: Die Sicherheitskosten des FC Aarau werden in dieser Saison eine halbe Million Franken deutlich übersteigen. Denn wie erwähnt: Das teuerste aller Spiele – am Samstag gegen den FC Zürich - ist in der bisherigen Rechnung noch gar nicht enthalten.
In der Fussballsaison 2013/14 hatten die Einsätze der Aargauer Kantonspolizei bei Hochrisikospielen insgesamt Kosten von 1,387 Millionen Franken verursacht, wie der Regierungsrat in der Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss im Februar bekanntgab.
... günstig für die FCZ-Fans
Die Aargauer Staatsanwaltschaft hat nach dem Grosseinsatz der Kantonspolizei beim Fussballspiel FC Zürich gegen FC Aarau vom Samstag keine Strafverfahren gegen die rund 300 FCZ-Anhängern eröffnet. Die Fans waren trotz Sperrung des Gästesektors im Stadion Brügglifeld angereist.
Die FCZ-Fans hätten sich ruhig verhalten, sagte Fiona Strebel, Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Es hätten weder Gewaltanwendungen noch Sachbeschädigungen stattgefunden.
Positive Bilanz der Staatsanwaltschaft
Es habe auch keine Hinderungen einer Amtshandlung gegeben. Die Staatsanwaltschaft ziehe eine positive Bilanz, hielt Fiona Strebel auf Anfrage fest. «Es hat sich keiner dieser Personen in einer Art und Weise verhalten, die aus Sicht der Staatsanwaltschaft strafrechtliche Konsequenzen zur Folge hätte.»
Mehrere hundert Anhänger des FC Zürich waren ungeachtet der Sperrung des Gästesektors zum Auswärtsspiel ihres Klubs gegen den FC Aarau nach Aarau gereist. Die Fans wurden am Bahnhof kontrolliert und vor dem Stadion eingekesselt.
Schweizweit erste solche Verfügung
Nach Spielbeginn am frühen Abend begann die Polizei, die renitenten, aber friedlichen Fans gruppenweise in Kleintransportern abzuführen. Die Polizei nahm ihre Personalien auf und liess sie im Verlaufe des Abends wieder laufen.
Der Ausschluss der FCZ-Fans war am Donnerstag von der Kantonspolizei wegen der Gefahr von Ausschreitungen verhängt worden. Es war das erste Mal in der Schweiz, dass eine solche Verfügung von Seiten der Polizei ausgesprochen wurde.