«Nein, wir feiern bei unserer 10. Generalversammlung am Montagabend nicht», sagt Martin Erb, Biobauer aus Frick und Mitglied des Hochstamm-Vereins. Mit einem Lächeln fügt er hinzu, alle im Verein seien ernste Mitglieder. Dabei gäbe es allerhand zu feiern.
Knapp 20 Bio-Betriebe haben sich seit der Gründung dem Verein angeschlossen. Zusammengenommen besitzen diese Betriebe über 3000 Hochstammbäume und bieten gegen 20 verschiedene Produkte an: Essig, Saft, Konfitüren etc. Erb hat sich auf Saft spezialisiert, hat viel investiert.
Für die Entwicklung eines Kirschensaftes zum Beispiel steckte er einige Hunderttausend Franken in die Technologie. Das grosse Geld sei mit Produkten aus Hochstammbäumen nicht zu machen. «Ich bin ein Baumfan», begründet der Biobauer aus Frick sein Engagement. Deshalb hat er sich auch einen «Experimentiergarten» geschaffen.
Hochstammbäume als wichtiger Lebensraum für Tiere
In diesem Bereich seines Landes pflanzt er zahlreiche heimische Obstbäume, deren Früchte in Vergessenheit geraten sind, beispielsweise Mehlbeeren, Nispeln oder Speierlinge. Erbs Liebe zur Natur zeigt sich aber nicht nur bei seinen Bäumen.
Seine gesamte Landwirtschaftsparzelle ist ein Paradies für Flora und Fauna. Über 100 Nistkästen für Vögel hängen an den Bäumen. Auch Fledermaus- und Bienenkästen sind auf seinem Land zu finden. Erb hat ausserdem diverse Biotope eingerichtet, die Unterschlupf bieten für Igel, Schlangen oder Echsen. Die Hochstammbäume selber sind beliebt bei Insekten und bei Vögeln.
Die Wichtigkeit der Bäume für die Natur wurde in der Vergangenheit lange ausgeblendet. Auch heute noch setzen die meisten Landwirte lieber auf Büsche, als auf die grossen, dicken Bäume. «Das Bewusstsein für die Hochstammbäume ist in der Bevölkerung aber grösser geworden», sagt Ferdinand Kaiser, Naturschützer und Gründungsmitglied des Vereins. Er sei stolz, dass die Zusammenarbeit zwischen Naturschützern und Bauern erfolgreich sei.