Nach Kritik, der Aargau betreue jugendliche Asylbewerber ohne Eltern zu wenig gut, hat der Kanton reagiert. Im Aarauer Telli-Quartier öffnet deshalb am 1. Mai eine Unterkunft nur für solche unbegleitete junge Asylsuchende. 5 Mädchen und 13 Knaben ziehen zu Beginn ein.
Geführt wird die Asylunterkunft von der Stiftung Wendepunkt. Der Kanton hat der Stiftung und ihrem Sozialunternehmen den Auftrag erteilt, obschon Wendepunkt noch nie eine Asylunterkunft geführt hat, wie Sprecher David Fiechter dem SRF-Regionaljournal bestätigt. Allerdings habe sich Wendepunkt mit vielen anderen Angeboten einen Namen gemacht und langjährige Erfahrungen in diesem Bereich.
Sozial-Firma mit Millionen-Umsatz
Angefangen hat Wendepunkt 1993. Gründer Hans-Peter Lang hat Rändständigen Jobs in einer Garage in Rupperswil angeboten. Mittlerweile macht das Sozialunternehmen einen Umsatz von über 20 Millionen und einen Gewinn von rund einer halben Million Franken pro Jahr.
Wendepunkt hat 170 Mitarbeiter und bietet 780 Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnplätze an, insbesondere für Sozialhilfebezüger und IV-Rentner. Auch Deutschkurse für erwachsene Asylbewerber und eine Kindertagesstätte gehören zum Angebot. Für sein Engagement wurde Gründer Hans-Peter Lang 2012 zum Aargauer des Jahres gewählt.
5 Fachleute für 18 Asylbewerber
In der Asylunterkunft für unbegleitete Jugendliche in Aarau setzt Wendepunkt fünf Fachpersonen ein, welche die 14- bis 18-Jährigen tagsüber betreuen. Nachts ist eine Pikett-Person vor Ort.
In einer Mitteilung schreibt Wendepunkt: «Die Jugendlichen sollen in ihrer Selbstständigkeit unterstützt und gestärkt werden. Klare Hausordnungen, geregelte Tagesabläufe und die Einbindung in sinnvolle Tagesstrukturen helfen.»