Fast ein Drittel mehr Steuern zahlen, das wollen die Stimmberechtigten von Döttingen nicht. Der Gemeinderat hatte beantragt, den Steuerfuss von 80 auf 105 Prozent zu erhöhen. Die Gemeindeversammlung lehnte eine solch massive Erhöhung am Mittwochabend ab.
Dennoch steigt der Steuerfuss in Döttingen 2015 deutlich. Die Gemeindeversammlung entschied nämlich, den Steuerfuss auf 95 Prozent zu erhöhen.
Bereits 2013 musste Döttingen mehr Steuern von seinen Bürgern verlangen. Damals stieg der Steuerfuss von 60 - dem tiefsten im ganzen Kanton - auf 80 Prozent.
Eigenkapital schmilzt schneller
Hat der Gemeinderat den Döttingern nun mit einer weiteren massiven Erhöhung einfach zuviel zugemutet? «Kann sein, dass wir etwas viel wollten», meint Gemeindeammann Peter Hirt auf Anfrage des Regionaljournals Aargau Solothurn von Radio SRF: «Aber damit konnten wir die Bürger sensibilisieren für die Zukunft».
Für Hirt ist klar: «Wenn man längerfristig denkt, müssen wir früher oder später nochmal einen Schritt machen». Mit dem Steuerfuss 95 wird das Eigenkapital nun schneller aufgebraucht und die Schulden steigen rascher, als vom Gemeinderat geplant. Trotzdem zeigt sich Gemeindeammann Hirt zufrieden. Abgesehen vom Steuerfuss hätten die über 260 Stimmbürger an der Versammlung nämlich nicht am Budget geschraubt.
Axpo ist Schuld
Die Finanzprobleme der Gemeinde wurden ausgelöst durch den Energiekonzern Axpo. Dank der Axpo hatte Döttingen in den letzten Jahren rosige Zeiten, der Energiekonzern lieferte regelmässig Millionen von Steuerfranken ab, weil Döttingen Standortgemeinde des Atomkraftwerkes Beznau ist. Weil die Axpo aber wie andere Energiekonzerne aktuell weniger Gewinn macht, zahlt er auch für Beznau weniger Steuern, und diese Einnahmen fehlen der Gemeinde nun.
Für 2014 hatte Döttingen ursprünglich mit fünf Millionen Franken an Steuereinnahmen gerechnet, am Ende werden es aber wohl nur 2,5 Millionen sein.