Der Egerkinger Gemeinderat mache sich Sorgen um Ausgrenzungen auf dem Schulareal, heisst es in einem Bericht der «Solothurner Zeitung». Wenn Kinder auf dem Pausenplatz nicht Deutsch miteinander sprechen würden, dann könnten sie anderen Kindern dadurch das Gefühl geben nicht dazu zu gehören.
«Es ist eine Frage des Respekts», bestätigt Gemeindepräsidentin Johanna Bartholdi auf Anfrage von Radio SRF. Die neue Bestimmung gelte ab dem Schuljahr 2016/17, sobald man alle Eltern mündlich darüber informiert habe. Bei Verstössen gegen die Deutsch-Pflicht gibt es zuerst einen mündlichen, dann einen schriftlichen Verweis. Anschliessend gehts ans Portemonnaie.
Bei einem dritten Verstoss könnte die Gemeinde einen kostenpflichtigen Deutsch- oder einen allgemeinen Verhaltenskurs anordnen, sagt Bartholdi. Die Kosten müssten die Eltern tragen, rund 550 Franken.
Andere Schulen skeptisch
Offene Kritik an der Egerkinger Regel wollen andere Schulen nicht direkt anbringen. Allerdings heisst es bei mehreren von Radio SRF angefragten Schulen, dass eine Sprachregel für den Pausenplatz wohl nicht viel bringe und bei ihnen kein Thema sei.
Auch Gemeinden mit hohem Ausländeranteil sehen keine Probleme mit Fremdsprachen auf dem Pausenplatz. Spreitenbach zum Beispiel: Die Aargauer Gemeinde hat einen fast doppelt so hohen Ausländeranteil wie Egerkingen und dementsprechend wird auch auf den Pausenplätzen nicht nur Deutsch gesprochen. Trotzdem bestehe keinerlei Handlungsbedarf.
«Wir haben Regeln, dass wir auf dem Pausenplatz anständig miteinander reden», sagt Spreitenbacher Schulleiterin Bettina Stade. «Dabei ist es aber egal, in welcher Sprache, das passiert», betont sie weiter. Wichtig sei, dass die allgemeinen Umgangsformen stimmen.