Am 1. Januar 2006 wurde aus den beiden Gemeinden Oberehrendingen und Unterehrendingen die Gemeinde Ehrendingen. Die Grenze zwischen den beiden Ortsteilen ist bei vielen Ehrendingern aber immer noch spürbar: «In den Köpfen gibt es diese Grenze schon noch», sagt ein Mitglied der Musikgesellschaft Ehrendingen nach der Probe in der Beiz.
«Auch wenn wir beispielsweise ein Ständli irgendwo im Dorf planen, sprechen wir vom Ober- oder Unterdorf», ergänzt ein anderer Musikant. Verändert haben sich also die Begriffe: Aus Oberehrendingen wurde das Oberdorf und aus Unterehrendingen das Unterdorf – der Grenze ist man sich in Ehrendingen aber immer noch bewusst.
Neue Adressen, neue Postleitzahl
Auch bei der Post sei die Grenze manchmal noch spürbar, erklärt der Ehrendinger Posthalter Adrean von Moos: Ganz vereinzelt verarbeite er sogar heute noch Briefe mit einer alten Adresse: «Diese Absender weise ich dann freundschaftlich-lustig auf ihr Versehen hin». Bei der Zustellung sei das in der Regel aber kein Problem.
Für Verwirrung sorgen bei Ortsunkundigen manchmal verschiedene Strassen mit sehr ähnlichen Namen. So gibt es im Oberdorf beispielsweie einen «Gehrenhagweg» - im Unterdorf einen «Geerenhag». Oder auch die beiden Strassen «Im Brühl» (Oberdorf) und «Brüel» (Unterdorf) würden manchmal verwechselt, erklärt Adrean von Moos.
Weitere Gemeindegrenzen werden verschwinden
Zu den Befürwortern der Fusion von 2006 gehörte an vorderster Front auch Renato Sinelli. Vor 2006 war er Vizeammann von Unterehrendingen, danach (bis 2013) der erste Ammann von Ehrendingen. Unterdessen ist die Fusion breit akzeptiert, «damals hat es aber schon Widerstand gegeben», erinnert er sich. Die Begriffe Ober- und Unterehrendingen seien für einige Bewohner halt auch identitätsstiftend gewesen.
Ehrendingen sei aber eine Gemeinde, die stark wachse. «Viele Neuzuzüger wissen schon gar nicht mehr, dass es hier mal eine Fusion gab», so Renato Sinelli. Und geht es nach seiner Überzeugung, so wird Ehrendingen noch weiter fusionieren - mit weiteren Gemeinden aus der Nachbarschaft: «Ich bin überzeugt, dass in 20 bis 30 Jahren die Gemeindelandschaft im Ostaargau ganz anders aussehen wird.»