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Bild 1 von 12. Das Käsesortiment mit vielen Spezialitäten ist der Stolz des «Chrättli». Jeder Kunde kann auch Lieferant sein und zum Beispiel aus den Ferien auf einer Walliser Alp einen speziellen Käse mitbringen. So ist das Sortiment vielseitig und immer wieder neu. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 2 von 12. Das «Chrättli»-Team: V. l. Beat Hochuli, Cornelia Spirig, Timi Demir (Geschäftsführer, Initiant), Jan Sobhani (Wirtschaftsexperte, Berater). Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 3 von 12. Auch beim Bier gilt Interaktivität: Wenn ein Kunde irgendwo ein exklusives Gebräu entdeckt, kann er es für das Sortiment vorschlagen. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 4 von 12. Eine 80-Stunden-Woche ist für Timi Demir, Geschäftsführer, keine Seltenheit. Auch das Personal, z. B. Verkäuferin Cornelia Spirig, ist gefordert. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 5 von 12. Wo immer möglich, kommt das Gemüse direkt vom Lieferanten, ohne Zwischenhandel. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 6 von 12. Der Internet-Abholladen Le Shop Drive in Staufen liegt an einer viel befahrenen Hauptstrasse. Am meisten läuft ab Mitte Nachmittag. Dann holen viele Kunden auf dem Heimweg von der Arbeit ihre Bestellungen ab. Die grünen Elemente sind Pflanzen nachempfunden. Sie sollen beim Kunden den Eindruck erwecken, er befinde sich in einer (Einkaufs-)Oase. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 7 von 12. Die Mitarbeiter von Le Shop Drive müssen fit sein. Innerhalb von maximal fünf Minuten müssen alle Bestandteile einer Bestellung zusammengestellt sein. Sie müssen darauf achten, dass das Brot warm beim Kunden ankommt und dass Tiefkühlprodukte nicht angetaut sind. Taktgeber ist der Computer am Handgelenk. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 8 von 12. Auf diesen Plätzen parkieren die Kunden und warten auf die Auslieferung der Waren. In den maximal fünf Minuten Wartezeit kann man hier PET-Flaschen, Grüngut und Papiertaschen entsorgen. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 9 von 12. Dominique Locher hat Le Shop Drive erfunden. Er ist überzeugt davon, dass die Kombination von Bestellungen über das Internet und persönlichem Abholen zu einem bestimmten Zeitpunkt die Kundschaft anspricht. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 10 von 12. Im Untergeschoss des Le Shop Drive in Staufen lagern die länger haltbaren Produkte. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 11 von 12. Nur die Software weiss, in welcher der vielen hundert Schubladen welcher Artikel in welcher Menge vorrätig ist. Geschäftsführer Dominique Locher lässt sich überraschen. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 12 von 12. 8500 Produkte bietet Le Shop Drive an. Es sind vor allem Migros-Produkte, aber auch Markenartikel. Hier der Vorrat an Duftbäumchen fürs Auto. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
Beim «Chrättli» findet Interaktivität zuerst einmal auf der sozialen Ebene statt. Geschäftsführer und Initiant Timi Demir steht gegen 80 Stunden pro Woche in seinem Laden im Quartier Allmend.
Von frühmorgens bis spät am Abend umsorgt er seine Kunden. Immer hat er Zeit für einen Schwatz. Er kennt 95 Prozent seiner Kundschaft mit Namen. Er weiss mehr über das Quartier als der Polizist oder der Pfarrer.
Kundenwünsche bestimmen das Sortiment
Timi Demir aber kennt vor allem die Vorlieben seiner Kundinnen und Kunden. Und wenn immer möglich nimmt er diese Vorlieben als Produkte in das Sortiment auf. Das zeigt sich in der grossen Käsevielfalt. «Wenn jemand in den Ferien auf einer Alp einen guten Käse entdeckt, kann er diesen mitbringen und wir verkaufen ihn dann bei uns.»
Besonders guten Anklang fand in letzter Zeit der Muotathaler-Käse. «Doch dann war er wieder weg, weil unser Kunde bzw. Lieferant eine Weile nicht mehr im Muotathal war», sagt Demir. «Doch kürzlich hat er wieder eine Lieferung gemacht, darum ist der Käse wieder im Sortiment.»
Nicht nur beim Käse nimmt er die Wünsche seiner Kunden auf. Auch beim Brot geht er auf sie ein. «Wir haben am Wochenende immer Holzofenbrot. Eine Bäuerin macht das. Das Brot entwickeln wir mit ihr zusammen nach den Wünschen unserer Kunden.»
So viel soziale und sortimentstechnische Interaktivität zahlt sich aus. Timi Demir hat den Quartierladen vor acht Monaten übernommen, und es läuft gut. Demir macht die Arbeit Freude: «Ich wollte schon immer selbstständig sein. Mir gefällt es.»
Online bestellen, ontime abholen
Ein völlig anderes Konzept hat der Le Shop Drive in Staufen bei Lenzburg. Die soziale Interaktivität findet in diesem Laden nur sehr beschränkt statt. Sie soll eigentlich gar nicht stattfinden, denn der Laden ist auf Schnelligkeit getrimmt.
Die Idee dahinter: Online bestellen und persönlich abholen. Das alles aber ohne Parkplatzsuche und ohne Anstehen an einer Ladenkasse. Die Interaktivität über das Internet macht es möglich, dass der Kunde seine Wünsche ganz genau abbilden kann.
Le Shop Drive-Erfinder Dominique Locher versteht den neuen Laden als Ergänzung zum schon länger bekannten Le Shop Home der Migros. Bei Le Shop Home bestellt man über das Internet und die Post liefert die Waren nach Hause. Für die Lieferung muss man aber eine Gebühr bezahlen. Und man muss für mindestens 100 Franken einkaufen.
Keine Mindestbestellung und schon nach zwei Stunden parat
Das hält jene Kunden vom Kauf ab, die keinen Grosseinkauf machen wollen und die möglichst schnell einkaufen wollen. Diese Lücke füllt Le Shop Drive. Wer über das Internet bestellt, kann seine Waren schon zwei Stunden später in Staufen abholen. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht.
Der Kunde bezahlt seinen Einkauf beim Eingang zum Gelände und wird dann zu einem Abholplatz dirigiert. Ihm ist garantiert, dass vom Bezahlen bis zur Lieferung der Ware an den Kofferraum des Autos nicht mehr als fünf Minuten vergehen.
«Diese Limite ist bis jetzt immer eingehalten worden», sagt Dominique Locher. Fünf Minuten – das ist nicht viel, um eine grössere Bestellung zu kommissionieren. Diese kann Non-Food-Produkte (z. B. Kugelschreiber), Gemüse, Früchte, Brot, Milch und tiefgekühlte Waren enthalten. Das Personal wird beim Zusammensuchen der Waren von einem Computer dirigiert. Es muss darauf achten, dass in den Tragetaschen die schweren Sachen nicht auf die leichten zu liegen kommen.
Und vor allem muss die Kühlkette so lange wie möglich eingehalten werden. Deshalb holt man die Tiefkühlprodukte erst zuletzt aus dem Regal. Besonders knifflig: Wie schafft man es, das Brot warm zum Kunden zu bringen? Dieser gibt bei der Bestellung zwar an, wann er die Waren abholen will.
Pilotversuch verläuft positiv
Aber einhalten muss er diese Zeit nicht. Er kann früher oder später kommen. Deshalb arbeitet Dominique Locher mit Erfahrungswerten. «Die Schweizer sind eben schweizerisch, also pünktlich. Deshalb funktioniert es meistens, wenn wir das Brot zum angegeben Zeitpunkt aufbacken.»
Le Shop Drive ist ein Pilotversuch, der einzige in der Schweiz neben einem Le Shop Drive im Kanton Bern. Dominique Locher ist mit den Zahlen zufrieden. So zufrieden, dass er schon über die Eröffnung weitere Le Shop Drives nachdenkt.