Mit der Enttäuschung kann Frei umgehen. Schon 2004 musste Heinz Frei seine Heimreise ohne Medaille im Koffer von aus Athen antreten. Damals war der Solothurner 46 Jahre alt. «Ich hatte da das Gefühl, das ist es wohl nun gewesen mit meiner Karriere», so Frei gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Man werde ja schliesslich nicht jünger, habe er damals schon gedacht.
Mangelhafte Organisation in Rio
Er konnte es aber trotzdem nicht lassen und begann auch Wettkämpfe mit dem Handbike, bei diesem ist der Sportler in einem Liegerollstuhl mit den Händen Pedalen antreibt, zu bestreiten. So habe er eine zweite Karriere starten können. Drei olympische Goldmedaillen holte er in dieser Disziplin.
Nun sei eben aber wirklich fertig. Dass er nach den vielen Medaillen nun ausgerechnet an seinen letzten Spiele keine gewonnen habe, sei schon nicht ganz so einfach zu verdauen, vor allem weil die örtlichen Verhältnisse nicht gestimmt hätten.
Denn aus sportlicher Sicht könne er mit seinen 58 Jahren noch immer mit der Weltspitze mithalten, so Frei im Interview mit Radio SRF. Ansonsten wäre er schon in Rio de Janeiro nicht mehr angetreten, begründet er seine Motivation.
Ich wäre fit genug für einen «Plämpel» gewesen.
Die Strecken seien wirklich nicht gut und gar gefährlich konzipiert gewesen. Die Kurven seien teilweise viel zu eng abgesteckt gewesen. Es habe deswegen während des Rennens etwa immer wieder Tuschierungen mit Abschrankungen gegeben. «Meine Beine werden seit 38 Jahren nicht mehr belastet, da kann ein einfacher Schlag von einer Abschrankung zu einem Bruch führen.»
Von olympischen Spiele hätte er da wirklich mehr erwartet, insbesondere aber auch vom Radverband, der die Strecke hätte abnicken müssen, kritisiert Frei.
Ohne Wettkämpfe geht es nicht
Sport habe in seinem Leben immer einen grossen Stellenwert gehabt. Nicht primär wegen den Erfolgen, sondern für sein Wohlbefinden. Deshalb gehe es auch nicht ohne Sport, auch wenn dies seine letzten olympischen Spiele gewesen seinen. Er trainiere weiter und werde noch immer an Wettkämpfen anzutreffen sein und dort auch gewinnen wollen, weiss Frei.
Frei bestritt nach den Paralympics mit dem Berlin Marathon, an welchem er seit Jahren teilnimmt, bereits wieder einen Wettkampf. Er gebe zu, er beobachte da schon auch ein gewisses Suchtverhalten, fügt Heinz Frei schmunzelnd an.
«Aber Sport erhöht einfach meine Lebensqualität.» Nach dem Interview mit Radio SRF fuhr er dann auch gleich von Aarau nach Niederbipp, per Rollstuhl, versteht sich.