Im Kanton Aargau sind 134 der insgesamt 216 Gemeinden im Jahr 2013 auf einem grösseren Schuldenberg gesessen als ein Jahr zuvor. Diese Gemeinden wiesen Schulden von 584 Millionen Franken aus, das sind 102 Millionen Franken mehr als 2012.
Auf der anderen Seite stehen die Gemeinden, die sich über ein Vermögen freuen. Total 82 Gemeinden verfügten im Aargau über ein Nettovermögen von insgesamt 441 Millionen Franken, wie aus der am Montag veröffentlichten Gemeindefinanzstatistik des Kantons hervorgeht.
Der Selbstfinanzierungsgrad der Gemeinden bleibt unter der wichtigen Marke von 100 Prozent. Er lag 2013 bei rund 60 Prozent - 20 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr. Ein Selbstfinanzierungsgrad von weniger als 100 Prozent bedeutet, dass die erwirtschafteten Geldmittel kleiner sind als die Nettoinvestitionen.
Mehr Schulden, ein tieferer Selbstfinanzierungsgrad - und dennoch ist der Kanton nicht beunruhigt. Markus Urech, Leiter des Gemeindeinspektorats, erklärt gegenüber Radio SRF, dass ein gewisses Schuldenniveau normal sei. Die Gemeinden könnten schliesslich ihre Investitionen nicht immer über die laufende Rechnung finanzieren.
Den meisten Aargauer Gemeinden geht es finanziell relativ gut. Und das wird auch so bleiben.
Ausserdem seien es auch normal, dass die Verschuldung der Gemeinden schwanke. Es gebe Jahre, in denen die Gemeinden wenig investieren, und andere Jahre, in denen sie viel investieren.
Die Schulreform im Aargau hat laut Urech eine solche Investitionswelle ausgelöst. Die Gemeinden haben Schulen saniert, ausgebaut, neu gebaut. Das sei der Hauptgrund für die grössere Verschuldung.
Wenn die Verschuldung der Gemeinden auf 500 bis 600 Millionen ansteigt, dann wird es beunruhigend.
Der Finanzierungsfehlbetrag aller Gemeinden betrug 149 Millionen Franken, das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Dieser Betrag berücksichtigt das Verhältnis von laufenden Ein- und Ausgaben sowie der getätigten Investitionen einer Gemeinde.
Von den 216 Gemeinden wiesen 87 für das Jahr 2013 einen Finanzierungsüberschuss von zusammen 70,9 Millionen Franken aus. Die übrigen 129 Gemeinden hatten einen Fehlbetrag von 220 Millionen Franken.
Der Steuerertrag der Gemeinden (mitsamt Finanzausgleich) erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent auf 1701 Millionen Franken.
Für Zahlenliebhaber: Die Details zur Gemeindefinanzstatistik
Der Nettoaufwand aller Gemeinden erhöhte sich um 2,2 Prozent auf rund 1486 Millionen Franken. Mit Berücksichtigung von Passivzinsen, Abschreibungen und Finanzausgleich erreichte der Gesamtaufwand 2'606,8 Millionen Franken.
Das entspricht 4'100 Franken pro Einwohner. Wegen der um 1,3 Prozent anwachsenden Bevölkerung sank der Gesamtaufwand pro Einwohner im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent oder 42 Franken.