Gerade vor grossen internationalen Turnieren müsse man im Judo versuchen, sich an die Kampfstile anderer Nationen zu gewöhnen, erklärt Ciril Grossklaus im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Das sei wichtig betont der 25-jährige Aargauer: «Sonst wird man überrumpelt von unbekannten Aktionen, die man noch nie gespürt hat.»
Andere Länder andere Judo-Stile
Auch deswegen verbrachte Grossklaus soeben zwei Trainingswochen in der Mongolei. Im Unterschied zu Japan, dem Herkunftsland des Judo, wo sehr klassisch in aufrechter Position gekämpft wird, spüre man in der Mongolei den Einfluss des Ringens.
Gerade die sowieso starken Staaten im Osten haben diesen Ringer-Einfluss im Judo, erläutert Grossklaus. Wenn man dann an internationalen Turnieren gegen solche Kämpfer antritt, müsse man eine Ahnung haben was kommt. «Darum muss man schauen, dass man mit vielen Partner aus der ganzen Welt trainiert.»
Mühe und Strapazen stören den Judoka nicht
Dieses Training aber auch die Verbreitung der grossen Judo-Wettkämpfe verlangt einiges an Engagement. Grossklaus reiste insbesondere in den letzten zwei Jahren der Olympia-Qualifikation mehrfach rund um die ganze Welt. Ob Aserbaidschan, Kasachstan, Japan, Australien oder Kuba, die Judoturniere sind oft in weit entfernten Ländern. «Das ist sehr anstrengend», gibt Grossklaus im Gespräch zu, «aber ich mache es einfach verdammt gerne.»
Auch dass dabei keine grossen Preisgelder winken stört den Aargauer Judoka keineswegs. Sein grösstes Preisgeld erhielt Grossklaus bisher für einen dritten Platz an einem Grand Slam Turnier – der höchsten Turnierkategorie im Judo – und zwar 1500 Dollar.
Man dürfe sich aber nicht mit anderen Sportarten vergleichen, sagt Grossklaus und hier spürt man die Grundeinstellung eines Judokämpfers, «jeder Vergleich ist verschwendete Energie.»
Eine wertvolle Lebensschule
Die Strapazen und Entbehrungen lohnen sich auch beim Gedanken an den baldigen Olympia-Start, sagt Grossklaus. Das ist ein grosses Ziel in der Karriere und dass es geklappt hat mit der Qualifikation für Rio erfüllt ihn mit Stolz und Freude.
Er habe sich keinen konkreten Rang als Ziel gesetzt, sagt Grossklaus, das wäre ja schon fast Hellseherei. Vielmehr sei sein Ziel, die beste Leistung abzurufen. «Es ist ein Zweikampf und du kannst vorher nicht voraussehen, wie es dir oder dem Gegner läuft.»
Aber alleine das Kämpfen, ja schon das auf der Matte Stehen bei einem internationalen Grossanlass wie den Olympischen Spielen, bedeutet dem Aargauer Judoka alles. Judo sei eine Lebensschule und das sei sehr viel Wert. «Ich gewinne so viel durch den Sport», sagt Grossklaus, und so wie er es sagt, lässt er keinen Zweifel aufkommen, dass es die ehrliche Wahrheit ist.