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Aargau Solothurn In Aarburg versteckt sich ein Stück Automobilgeschichte

Fast 22 Millionen VW Käfer sind gebaut worden. Für 15 dieser geschichtsträchtigen Fahrzeuge haben Enthusiasten in Aarburg im Kanton Aargau ein kleines, aber feines Museum eingerichtet – fast ganz ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand.

Die Lage lässt nicht unbedingt auf ein Automobilmuseum schliessen. Inmitten von Wohnblöcken und Gewerbehäusern, im Keller einer Turnhalle, lagern 15 dieser legendären Volkswagen. Fein säuberlich ausgerichtet stehen die Käfer in zwei Reihen auf einem frisch gestrichenen Boden.

Beim Anblick der steil abfallenden Frontparteien mit den runden Scheinwerfern und der ebenfalls steil abfallenden Heckpartie mit dem hoch oben angebrachten Heckfenster dürfte bei Älteren so manche Erinnerung wach werden. Vollkommen werden Jugenderinnerungen, wenn dazu noch der unvergessliche Klang des Boxermotors ertönt.

Die meisten Käfer sind fahrtüchtig

Die meisten der in Aarburg ausgestellten Käfer sind noch fahrtüchtig. Sie habe alle einen Veteraneneintrag im Fahrzeugausweis und werden regelmässig bewegt, damit sie nicht «einrosten». Erlaubt sind aber nur 3000 Kilometer pro Fahrzeug und Jahr.

Fahrtüchtig ist auch das Juwel der Sammlung, ein türkisfarbenes Hebmüller-Cabrio, von dem nur gerade 700 Stück gebaut wurden. Mit Jahrgang 1950 ist es auch das älteste Fahrzeug der Sammlung. Der frühere Besitzer der Käfer-Sammlung habe Jahre gebraucht, ehe er dieses Auto erwerben konnte, sagt Heiny Volkart, Leiter der Betreuergruppe des VW Käfer-Museums.

Gemeinde wollte, Stimmbürger wollten nicht

Zusammengetragen wurde die Käfer-Sammlung von Hans-Peter Nething, der die zuerst privat gelagerten Autos schon 1984 der Gemeinde Aarburg hätte schenken wollen. Als Nething 2013 starb, schloss seine Erbin mit der Gemeinde einen Schenkungsvertrag ab. Der Gemeinde schwebte vor, die seltenen Stücke fortan auszustellen.

VW Käfer 1986
Legende: Ein 1986 gezeigtes Werbefoto von Volkswagen. Das Modell kam 1969 auf den Markt. Keystone

Als Investitionskosten für ein Museum genehmigte der Gemeinderat in eigener Kompetenz 20'000 Franken. Weitere 10'500 Franken sollte der Betrieb jährlich verschlingen. Dieses Begehren wurde von der Gemeindeversammlung im November 2013 mit grossem Mehr genehmigt. Dagegen wurde jedoch das Referendum ergriffen. 2014 schmetterten die Stimmberechtigen von Aarburg den Beschluss ab.

Seither stehen die Käfer unter der Obhut einiger Enthusiasten. Sie nahmen Einsitz in einer Stiftung, gründeten einen Verein und stellten eine Betreuergruppe auf die Beine. Seit Anfang dieses Jahres ist der Verein Mieter der gemeindeeigenen Räumlichkeit. Geld ist nur spärlich vorhanden und fliesst, wenn überhaupt, von der Stiftung an den Verein.

Immerhin reichte es, die Wände und den Boden des Kellers neu zu streichen. Eröffnet wird das Käfer-Museum am kommenden Samstag. Das Käfer-Museum Aarburg ist kein normales Museum. Es richtet sich vor allem an Firmen, Vereine oder Clubs und öffnet seine Pforten nur auf Anfrage.

Porsche entwarf ein Auto für Jedermann

Die Geschichte des VW Käfer begann noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Erste Prototypen für ein Volksauto tauchten in den 1920-er Jahren auf. 1933 nahm Ferdinand Porsche den Auftrag von Adolf Hitler an, einen Volkswagen zu konstruieren. Das Auto sollte Platz für zwei Erwachsene und drei Kinder bieten und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen.

1938 wurde in Fallersleben, dem heutigen Wolfsburg, der Grundstein zum Volkswagenwerk gesetzt. Obwohl der Bau eines erschwinglichen Autos für die breite Bevölkerung geplant war, produzierte das Werk vorerst Fahrzeuge für den Kriegsbedarf.

Audio
«Wir sind keine Autofreaks», sagt Vereinspräsident Heiny Volkart (14.08.2015)
02:22 min
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Vom Golf abgelöst

Nach dem Ende der Nazi-Zeit lief die Produktion dann so richtig an. 1972 löste der Käfer mit seinen über 15 Millionen Exemplaren den Ford T als meistgebautes Fahrzeug der Welt ab. 2003 wurde in Mexico der letzte der total 21,5 Millionen Käfer gebaut.

Ein Jahr davor war der Käfer vom VW Golf als meistgebautes Auto der Welt abgelöst worden. Der Golf schaffte es inzwischen auf 30 Millionen Exemplare.

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