Der Versuch mit der integrativen Schule wird im Kanton Solothurn um vier Jahre verlängert. Das Parlament hat dies deutlich bestätigt. Gleichzeitig lehnte das Parlament den Auftrag der SVP mit 63 zu 25 Stimmen ab, den Versuch sofort abzubrechen und wieder zum separativen Modell mit Kleinklassen zurückzukehren.
Das Volk hatte 2006 beschlossen, die spezielle Förderung an den Volksschulen einzuführen. Ab 2007 wurde der Volksentscheid sukzessive umgesetzt. Inzwischen kennen 90 Prozent der Solothurner Schulen oder 79 Schulträger den integrativen Unterricht. Kinder mit Lernbehinderungen oder verhaltensauffallende Schüler werden in die Regelklassen integriert und dort von Heilpädagogen speziell betreut.
Durchzogene Bilanz nach Analyse des Schulmodells
Eine erste Analyse und Auswertung der gemachten Erfahrungen zeigten ein durchzogenes Bild. Lektionen seien zu optimieren und die Abläufe müssten vereinfacht werden, hiess es. Auch die Solothurner Regierung ist noch nicht vollumfänglich zufrieden. Noch laufe tatsächlich nicht alles gut, sagte Bildungsdirektor Remo Ankli (FDP) im Kantonsrat. Er sprach sich jedoch gegen einen abrupten Richtungswechsel mit einer Rückkehr zum alten System aus: «Reformen brauchen Zeit für eine korrekte Umsetzung.»
Die Wirkung der speziellen Förderung auf die Schüler an den Versuchsschulen sei «grossmehrheitlich positiv», hielt die Regierung der Kritik entgegen, die spezielle Förderung würde zu sinkender Bildungsqualität führen. Die Akzeptanz des Modells bei Eltern und Lehrern sei nachgewiesen worden, sagte die Regierung bereits vor der Abstimmung im Parlament vom Mittwoch.
Integrative Schule gescheitert?
Mehr Informationen zum Thema
Gemäss SVP ist der Schulversuch mit integrativem Unterricht gescheitert. Die Partei kritisierte den «ausufernden Therapiewahn», der mit dem neuen Modell geschaffen werde. Auch seien die Mehrkosten im Vergleich zum alten Modell für den Kanton nicht tragbar. Die spezielle Förderung kostet den Kanton Solothurn bislang pro Jahr rund zehn Millionen Franken.