Derzeit sind im Kanton Solothurn rund 80 Selbsthilfegruppen aktiv. Sie werden betreut von der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen. Diese leitet Regina Schmid.
SRF: Regina Schmid, Jahr für Jahr wächst im Kanton Solothurn die Anzahl der Selbsthilfegruppen. Sind die Solothurner immer kränker und unglücklicher?
Das kann man so nicht sagen. Es gibt einfach gewisse Themen, die im Kanton Solothurn noch nicht abgedeckt sind.
Das Potenzial ist also quasi noch nicht ausgeschöpft?
Genau. Ich weiss auch nicht, ob das jemals ausgeschöpft sein wird. Denn die Themen, die die Menschen beschäftigen, verändern sich laufend.
Was sind heute die Topthemen bei den Selbsthilfegruppen?
Generell kann man sagen, dass die Selbsthilfegruppen ein Spiegel der Gesellschaft sind. Das, was die Gesellschaft beschäftigt, wird thematisch aufgegriffen in den Selbsthilfegruppen. Psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Burnouts oder Depressionen sind ein Beispiel dafür. Ein grosses Thema sind derzeit auch Menschen mit Hochsensibilität.
Wie haben sich die Selbsthilfegruppen thematisch verändert, seit die Kontaktstelle vor 20 Jahren gegründet wurde?
Die Themen haben sich zunehmend in den psychischen Bereich verschoben. Das nimmt man nicht nur im Kanton Solothurn wahr, sondern in der ganzen Schweiz. Das heisst aber nicht, dass es keine Gruppen mehr gibt zu seltenen Krankheiten beispielsweise.
Auf der anderen Seite gibt es vermutlich Themen, die heute nicht mehr so aktuell sind. Welche Selbsthilfegruppen haben sich aufgelöst?
Verschiedene, zum Beispiel Selbsthilfegruppen zum Thema Trennung oder Scheidung. Solche Gruppen wurden im Kanton Solothurn immer wieder gegründet, für die Mitglieder hat sich das Thema dann aber mit der Zeit erledigt, oder es rückte zumindest in den Hintergrund, und die Gruppen wurden deshalb wieder aufgelöst. Andere Themen sind beständiger.
Gibt es heute Selbsthilfegruppen mit komplett neuen Themen?
Jawohl, ein Beispiel ist eine Gruppe zum Thema Cybermobbing bei Jugendlichen.
Das Gespräch führte Wilma Hahn.