SP-Parteipräsident zu sein ist kein Zuckerschlecken: Marco Hardmeier spricht von einem 50-Prozent-Pensum. Entlöhnt wird die Arbeit nicht, es gibt pauschal 2000 Franken Spesen pro Monat. Man ist ständig unterwegs und an allem schuld.
Viele prominente SP-Köpfe winken denn auch ab, wenn man sie auf ihre möglichen Ambitionen anspricht: Nationalrätin Yonne Feri will sich auf ihr Amt als Präsidentin der Schweizer SP-Frauen konzentrieren. Die ehemalige Grossratspräsidäntin Kathrin Scholl hätte Interesse, sieht aber Konflikte mit ihrem Job beim Lehrerverband alv.
Viele Absagen an ein schwieriges Amt
Die beiden SP-Fraktionschefs Dieter Egli und Marie-Louise Nussbaumer haben ebenfalls keine Ambitionen auf den Präsidentenstuhl. Die aktuelle Vize-Präsidentin Eva Schaffner aus Aarau hat sich noch nicht entschieden. Ihr Handicap: Sie hat zur Zeit kein kantonales politisches Amt, scheiterte bei den Grossratswahlen 2012.
Trotzdem: Fraktionschef Dieter Egli ist vorsichtig optimistisch. «Ich erlebe in dieser Partei viele sehr engagierte Menschen. Deshalb glaube ich, dass wir die Köpfe haben. Nun müssen wir sie allerdings noch finden und davon überzeugen, dieses schwierige Amt zu übernehmen», erklärt Egli gegenüber Radio SRF. Namen will Egli - wie alle anderen angefragten SP-Vertreterinnen und Vertreter auch - natürlich keine nennen.
Kandidatin Nummer 1: Elisabeth Burgener
Einen Namen kann man sich trotzdem bereits merken: Grossrätin Elisabeth Burgener macht kein Geheimnis aus ihren Ambitionen. Sie habe sich noch nicht definitiv entschieden, sie aber offen für weitere Ämter in der Kantonalpartei, erklärt sie auf Anfrage der Sendung «Regionaljournal Aargau Solothurn».
Einen weiteren Namen hört man ständig, wenn man in der Aargauer SP nach möglichen Kandidaturen für das Parteipräsidium fragt: Cédric Wermuth. Der umtriebige ehemalige Jungsozialist und Nationalrat ist selber nicht erreichbar, er weilt zur Zeit in Südamerika in den Ferien. Mehrere SP-Vertreter erklären aber, dass sie ihn für einen möglichen Kandidaten halten. Unklar bleibt, ob Wermuth selber Ambitionen angemeldet hat. Vielleicht wird er auch nur genannt, weil er so bekannt ist.
Kandidat Wermuth als Belastungsprobe für die SP?
Allerdings wäre eine Kandidatur Wermuth auch eine Belastungsprobe für die Aargauer SP: Der junge Politiker hat sich mit pointiert linken Positionen eine richtige Fangemeinde aufgebaut. Er hat innerhalb der Aargauer Sektion aber auch mindestens so viele klare politische Gegner.
Verschiedene Genossinnen und Genossen äussern denn auch Bedenken über eine mögliche Kandidatur Wermuth. Das Präsidium einer politisch breit gestreuten Volkspartei müsse integrierend wirken, heisst es. Auf der anderen Seite gibt es auch Stimmen, die Wermuth das Präsidium durchaus zutrauen. Er sei in den letzten Jahren als Nationalrat ruhiger geworden, hört man.
Die SP hat eine schwierige Personalsuche vor sich, allenfalls sogar eine tiefgreifende Richtungsdiskussion. Nun soll sich eine Findungskommission um mögliche Kandidaturen kümmern: Am 21. Juni dann wählt der Parteitag die Nachfolge von Marco Hardmeier.