Die Sparanstrengungen gingen weiter, sagte der abtretende Verwaltungsrats-präsident Philip Funk am Montag. 12 Jahre lang war er im Amt, nun übernimmt ab 1. März Konrad Widmer. Philipp Funk zieht Bilanz im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF.
SRF: Herr Funk, laut Medienmitteilung des KSA hinterlassen Sie ein «erstarktes Kantonsspital». Am Ende Ihrer Amtszeit ist allerdings nicht mehr viel Geld übrig, der Kanton hat ein Sparprogramm verordnet. Das ist nicht unbedingt eine gute Bilanz.
Philip Funk: Wir sind kein gewinnorientiertes Unternehmen. Unser Auftrag ist es, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dafür braucht es Geld. 2014 hatten wir zu wenig davon, aber unsere Steuergrösse ist nicht der Gewinn, sondern der Cashflow. Wir streben einen Cashflow von 50 bis 60 Millionen Franken pro Jahr an, um künftige Investitionen selber finanzieren zu können. 2014 verfehlten wir dieses Ziel dramatisch. 2015 haben wir einen Cashflow von 35 Millionen Franken. Darauf sind wir stolz, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind.
Ihre Konkurrenz, das Kantonsspital Baden, hat besser gewirtschaftet in jüngster Zeit, konnte Geld auf die Seite legen für Investitionen. Sie selber sind Badener, wurmt es Sie, dass das KSB besser gearbeitet hat, als das KSA?
Es stimmt nicht, dass Baden besser gearbeitet hat als Aarau. Das KSB steht einfach finanziell besser da. In der Schweiz haben es diejenigen Spitäler schwierig, die Endversorger sind und einen hohen Spezialisierungsgrad haben, wie eben das KSA. Wir sind das einzige Spital im Aargau, welches auch an Weihnachten morgens um zwei einen Traumatologen im Haus hat und andere Spezialisten, die sich um Notfälle kümmern können. Von daher war es nie unser Ziel, finanziell mitzuhalten mit dem Kantonsspital Baden.
Kritiker sagen, die Spitalleitung wollte – aus Prestigegründen – das KSA zu einer Art Universitätsklinik machen, und habe dafür zu viel Personal eingestellt und zu viele Projekte gestartet. Kurz: das Spital habe sich übernommen.
Wir haben nie etwas aus Prestigegründen gemacht. Ich glaube, die Bevölkerung ist sich zu wenig bewusst, wie toll so ein Zentrumsspital ist, und wie viele Spezialgebiete wir anbieten. Darüber sollte sich die Bevölkerung freuen und stolz sein darauf. Ich bedauere, wenn die Bemühungen des KSA als «Prestigeprojekte» herunterqualifiziert werden. Dies wird dem Auftrag, den das Spital hat, nicht gerecht.
Aus Ihrer Sicht, was sind die grossen Erfolge in Ihrer 12-jährigen Amtszeit?
Das KSA hat sich aus einer damals beschaulichen, staatlichen Anstalt zu einem modernen Betrieb entwickelt. Die Unternehmensführung ist heute komplett unterschiedlich. Das tönt nicht spektakulär, es steckt aber viel Arbeit dahinter. Als Highlight möchte ich die vielen Kooperationen mit anderen Gesundheitsinstitutionen hervorheben, zum Beispiel mit der privaten Hirslandenklinik in der Herzmedizin.
Schauen wir noch politisch in die Zukunft der Spitäler. Sie selber waren früher FDP-Politiker. Aus FDP-Kreisen kam kürzlich ein Vorstoss mit der Idee, dass sich der Kanton von den Kantonsspitälern trennen soll, da er hier verschiedene Interessen hat. Er ist Besitzer, Regulator, Aufsichtsbehörde, Leistungsbesteller. Ist das die richtige Denkrichtung?
Persönlich glaube ich nicht, dass der Grosse Rat Hand bieten würde für eine Privatisierung. Man darf nicht aus den Augen verlieren, dass die Gesundheitsversorgung ein ganz wichtiges öffentliches Gut ist. Die gesamte Gesundheitsversorgung vollständig in private Hände zu geben, ist nicht ein Ziel, welches ich kurzfristig als erstrebenswert erachte.
(Das Gespräch führte Stefan Ulrich.)