Das Kantonsspital Baden konnte sich nicht durchsetzen. In harten Verhandlungen über rund vier Jahre hinweg haben die Krankenkassen einen tieferen Tarif erreicht, als ihn sich die Spitalvertreter gewünscht hätten. Die sogenannte Baserate – der Basistarif für alle Behandlungen des Spitals – wird somit rückwirkend ab 2012 nach unten korrigiert.
Für das Kantonsspital Baden führe der tiefere Tarif zu einer schwierigen Situation, erklärt Geschäftsführer Adrian Schmitter gegenüber SRF. «Fakt ist, dass diese Preise im Grundversicherungsbereich für uns nicht kostendeckend sind. Wir müssen also Erträge aus Zusatzversicherungen und ambulanten Behandlungen nutzen, um noch einen Gewinn zu erzielen und um unsere Investitionen zu bezahlen.»
Kantonsspital Baden muss Geld zurückzahlen
Adrian Schmitter will trotzdem nicht von einer Niederlage sprechen. Es sei wichtig, dass man jetzt endlich einen definitiven Tarif habe, um die Leistungen abzurechnen. Man werde auch mit dem tieferen Tarif zurecht kommen. Das Spital müsse jetzt noch einmal ein bisschen effizienter werden, so der Spitalchef.
Vorerst aber braucht es einen Effort in der Buchhaltung. Denn er neue Tarif gilt rückwirkend per 2012. Das Kantonsspital Baden hat demnach jahrelang zu viel verrechnet und muss den Krankenkassen und dem Kanton nun rund 20 Millionen Franken zurückzahlen. Man habe die entsprechenden Rückstellungen im Budget gemacht, hält das Kantonsspital Baden in seiner Mitteilung vom Montag fest.
Profitieren die Krankenkassen-Kunden?
Freuen könnten sich ob des tieferen Spitaltarifes die Prämienzahlerinnen und Prämienzahler im Kanton. Denn eigentlich bedeutet der tiefere Tarif, dass die Gesundheitskosten weniger stark ansteigen und somit die Krankenkassenprämien ebenfalls weniger stark steigen – müssten.
Eigentlich: Denn so einfach sei das wohl nicht, meint der CEO des Kantonsspitals Baden. «Grundsätzlich müssten die Krankenkassen dieses Geld nun den betroffenen Patienten wieder zurückzahlen», erklärt Adrian Schmitter. Aber das System sei hochkomplex.
Die Prämien müssten eigentlich sinken.
«Wie weit das möglich ist, über so viele Jahre einzelnen Patienten für einzelne Behandlungen einzelne Kosten wieder zurückzahlen, das ist fraglich. Aber es ist so: Die Kosten im Gesundheitswesen sinken nun und so gesehen müssten die Krankenkassenprämien eigentlich sinken.»
Das Tarifsystem kurz erklärt
(Bildnachweis Front: Keystone)