Die Kirschblütengemeinschaft darf im Mühlegarten in Nennigkofen bauen. Der Solothurner Regierungsrat hat eine Beschwerde gegen eine Planungszone im Mühlegarten gutgeheissen.
Die verhängte Planungszone sei unverhältnismässig. Der Gemeinderat könne auch ohne die Planungszone auf die Entwicklung planerisch Einfluss nehmen, argumentiert der Regierungsrat.
Der Entscheid des Regierungsrats ist noch nicht rechtskräftig, er kann noch angefochten werden. Ob dies der Gemeinderat von Lüsslingen-Nennigkofen macht, sei noch nicht entschieden, sagte Gemeindepräsident Herbert Schluep gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn.
Wohnhäuser und Dorfladen geplant
Im Mühlegarten in Nennigkofen plant die Kirschblütengemeinschaft seit längerem eine Überbauung mit zwei Mehrfamilienhäusern, Gewächshäusern, einer Schlosserei, einer Tischlerei und einem Dorfladen. Die Baupläne waren aber durch eine Planungszone des Gemeinderats bockiert.
Die Kirschblütengemeinschaft ist in der Gemeinde Lüsslingen-Nennigkofen umstritten. Im Dorf wurde bereits die Interessengemeinschaft «Üses Dorf» gegründet. Diese will ein Ort sein, wo sich die «anderen» Dorfbewohner austauschen können, eine Gegenbewegung. Reto Sollberger von der IG: «Wir haben eine Gesellschaft in der Gesellschaft und wir stellen fest, dass dies auch zu Konflikten führen kann, sodass die Individualität zurückgedrängt wird, durch eine sehr gut organisierte Gruppe.»
Bei den Kirschblütlern hofft man, dass der jüngste Entscheid zum Bauprojekt im Mühlegarten zurück zum Dialog führt. «Es würde uns alle freuen, wenn wir die Probleme innerhalb der Gemeinde und die Stimmung, die sichtbar geworden ist, gemeinsam angehen können», sagt Anke Edelbrück von der Kirschblütengemeinschaft.
Grundsätzlich kann sich auch die IG einen Dialog vorstellen, sagte Reto Sollberger gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Am Wichtigsten ist der IG, dass die konkreten Probleme innerhalb der Gemeinde gelöst würden.
Kirschblütengemeinschaft mit eigenen Regeln
Die Kirschblütengemeinschaft lebt nach eigenen Regeln, zum Beispiel mit freier Liebe und Therapien mit Sex und Drogen. Gründer Samuel Widmer hat zwei Frauen, und schreibt in in seinen Büchern unter anderem gegen das Tabu des Inzests an.
Laut Sektenexperte Georg Otto Schmid ist die Kirschblütengemeinschaft keine Sekte, sondern eine utopische Gemeinschaft. «Diese sind zuerst einmal nicht gefährlich. Man muss sie aber beobachten und eingreifen, wenn sie ihre Meinungen ändern, wenn sie gefährlich werden.»