Für den zweiten Wahlgang des Gemeindeammanns in Klingnau hat sich niemand gemeldet. Der frisch gewählte Gemeinderat Oliver Brun verzichtet auf eine Kandidatur, wie die «Aargauer Zeitung» am Donnerstag meldet. Die Gemeinde will darum im Herbst eine völlig neue Gemeindeammann-Wahl abhalten, wie der Klingnauer Gemeindeschreiber Rolf Walker gegenüber Radio SRF bestätigt.
Das Wahlchaos begann am 8. März. Damals wählten die Klingnauer Reinhard Scherrer als neuen Gemeindeammann. Doch sie verpassten es, ihn auch in den Gemeinderat zu wählen. Dieses Amt gaben sie dem Konkurrenten Oliver Brun. Offensichtlich hatten viele Wähler die Anweisungen auf den Wahlunterlagen nicht befolgt. Dort stand schwarz auf weiss, dass nur ein gewählter Gemeinderat auch Gemeindeammann werden kann.
Und weil eben Brun nur als Gemeinderat und nicht als Ammann gewählt wurde, braucht es für den Gemeindeammann einen zweiten Wahlgang, für den sich nun aber niemand zur Verfügung stellt.
Im Herbst wieder die gleichen Kandidaten?
Klingnau präsentiert nun einen Lösungsvorschlag für die komplizierte Situation: Am 14. Juni soll eine Ersatzwahl für den zurückgetretenen Vizeammann stattfinden. Um einer erneuten Verwirrung vorzubeugen, will Klingnau nur den Gemeinderatssitz neu besetzen. Und erst im Herbst dann den Ammann und Vizeammann gemeinsam wählen lassen.
Weil dies aber nicht dem Wahlgesetz des Kantons enspricht, will man bei der kantonalen Gemeindeabteilung ein Gesuch für eine Ausnahmeregelung einreichen. «Grundsätzlich entspricht das Vorgehen Klingnaus nicht dem Gesetz», sagt Martin Süss, Leiter Rechtsdienst bei der Gemeindeabteilung. Man werde ein entsprechendes Gesuch aber prüfen.
Es ist gut möglich, dass im Herbst wieder die ursprünglichen Kandidaten Scherrer und Brun gegeneinander antreten. Beide geben an, noch am Amt des Gemeindeammanns interessiert zu sein.