Bereits ab dem Schuljahr 2016/17 wird Informatik an den Aargauer Kantonsschulen Pflichtstoff, so will es die Aargauer Regierung. Im Gegensatz zu heute sollen die Schüler hier aber nicht einfach Word und Excel bedienen lernen. Sie sollen programmieren und vertiefte Informatikkenntnisse erlangen. Damit reagiere der Kanton auf Forderungen der Wirtschaft, hiess es vor rund zwei Wochen.
Nun hat der Vorstand des Verbands der Mittelschullehrer (AMV) reagiert. In der Einladung zur Jahresversammlung der Mitglieder schreibt er, dass man grundsätzlich den zeitgemässen Unterricht zwar unterstützte. Man sehe aber drei Probleme, die zuerst gelöst werden müssten:
Bisherige Informatik-Lehrpersonen
Was passiert mit den heutigen Informatik-Lehrpersonen? Nicht alle könnten den neuen Unterrricht geben. Sie müssten ihre wegfallenden Pensen irgendwie kompensieren können, fordert der AMV-Vorstand.
Bedeutung für die Promotion
Was bedeutet das neue Pflichtfach für die Promotionen? Geplant ist, dass Informatik fürs Zeugnis und die Versetzung zählt, wie andere Fächer. Allerdings gebe es verhältnismässig wenige Stunden, zwei Wochenlektionen in der ersten Kanti und eine Lektion in der zweiten. Der AMV-Vorstand findet, man müsste zuerst genauer analysieren, wie sich ein solches Fach auf die Promotionen auswirken würde.
Keine Belastung anderer Fächer
Wenn man die bisherigen Informatik-Stunden (IKT) streicht und im neuen Informatik-Unterricht andere Lerninhalte behandelt, so müsse sichergestellt werden, dass diese Grundlagen aus den IKT-Stunden nicht in anderen Fächern kompensiert werden müssen. Zum Beispiel dürfe es nicht sein, dass künftig Deutschlehrer die Word-Grundlagen vermitteln müssen.
Ganz allgemein erachtet es der AMV-Vorstand als zynisch, wenn die Regierung parallel zu den geplanten Sparmassnahmen nun neue Angebote schaffen will, die auch versteckte Kosten zur Folge hätten. Darum solle das Projekt sistiert werden, bis sich die Kantonsfinanzen wieder eingependelt hätten.