Die Solothurner Mordnacht 1382: Hans Roth warnt die Stadt vor einem Angriff des Grafen Rudolf von Kyburg. Beteiligt am Komplott sind aber nicht nur regionale Adelige, sondern auch Chorherren. Einer von ihnen wird schliesslich von erzürnten Bürgern in der St. Ursenkirche, während der Messe, umgebracht.
Dies ist eine der Geschichten des Solothurner Historikers Silvan Freddi, die er in den Quellen über das Chorherrenstift St. Ursus gefunden hat. Neben Verrat und Mord, geht es auch um Sex, aussereheliche Beziehungen und uneheliche Kinder.
Machtkampf zwischen Stift und Stadt
Die Dissertation von Silvan Freddi basiert auf 421 Lebensläufen von Chorherren. Die Chorherren waren zuständig für die Messen an der St. Ursenkirche. Ihr Stift bestimmte über Jahrhunderte die Geschehnisse der Stadt Solothurn, bis es seine Macht schliesslich an die Stadt abgeben musste.
Silvan Freddi zeigt diesen Machtkampf zwischen dem Stift und den Bürgern der Stadt im Detail auf. Im 16. Jahrhundert war dieser Prozess vollzogen. Endgültig aufgehoben wurde das Stift allerdings erst 1874 mittels einer Volksabstimmung.
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Bild 1 von 5. Heute dominiert die St. Ursenkathedrale das Stadtbild von Solothurn... Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. ...vor dem 18. Jahrhundet stand an dieser Stelle die romanische St. Ursenkirche. Im Bild eine Rekonstruktion aus dem Museum Blumenstein. Bildquelle: zvg.
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Bild 3 von 5. Der Solothurner Historiker Silvan Freddi hat die Geschichte des Chorherrenstifts St. Ursus in Solothurn untersucht. Er zeigt, wie mächtig das Stift in Solothurn war und wie es seine Macht allmählich an die Stadt verlor. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 5. Viele Häuser rund um die St. Ursenkathedrale gehörten dem Chorherrenstift, unter anderem der Freihof rechts neben der Peterskapelle. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Zum Teil wohnten die Chorherren auch in privaten Liegenschaften, wie hier dem Vonrollhaus. Der Besitz des Stifts bildete ein eigentlicher Stiftsbezirk. Bildquelle: SRF.