In den ersten zehn Jahren liessen sich nur vereinzelt Muslime in Olten beerdigen lassen, mit Ausrichtung nach Mekka, in einem muslimischen Grabfeld. Seit 2015 hat sich das geändert. Das bestätigt auf Anfrage Alfred Küng, er ist der Leiter der Oltner Abteilung Publikumsdienste, zu der auch das Bestattungsamt gehört.
Mehr Interesse in Olten
Tatsächlich sind von 13 Muslimen 9 in den Jahren 2015 und 2016 beerdigt worden. Man spüre sehr wohl, dass das Interesse an diesen Feldern im Oltner Friedhof Meisenhard stark gestiegen sei, fügt Alfred Küng an.
Warum das so ist, das kann der Leiter der Abteilung Publikumsdienste nicht genau sagen. Aber: «Die erste Generation an Muslimen in der Schweiz, also die älteren Personen, sie liessen sich häufig ins Heimatland zurückführen», weiss Küng. Er glaubt, dass Muslime der zweiten und dritten Generation eher das Angebot eines Grabfeldes in der Schweiz vorziehen.
In Olten sind alle willkommen
Hinzu kommt, dass Olten offen ist für alle: Auch auswärtige Muslime und Christen können sich auf dem Oltner Friedhof Meisenhard begraben lassen, so will es das Reglement. Tatsächlich sind auch rund die Hälfte der begrabenen Muslime nicht aus Olten, sondern aus der übrigen Schweiz.
Könnte das nicht dazu führen, dass künftig noch mehr Muslime das Grabfeld in Olten benutzen werden? In Baden beispielsweise, wo bald ebenfalls ein Grabfeld für Muslime entsteht, sind Auswärtige nicht willkommen. Alfred Küng sagt zwar, dass man die Situation im Auge behalten müssen, Sorge sei aber nicht angebracht.
Wird es eng auf dem Grabfeld in Olten?
Auch der Oltner Stadtrat Thomas Marbet (SP) macht sich keine Sorgen, das muslimische Gräberfeld werde in den nächsten Jahren noch Platz haben. Er ist zuständig für das Ressort Bau, zu dem auch das Bestattungsamt gehört. Marbet glaubt nicht, dass Olten zum Anziehungspunkt für Muslime wird.
Ausserdem werde man künftig für Auswärtige höhere Tarife verlangen, ein entsprechendes Geschäft dürfte noch diesen Monat in das Gemeindeparlament kommen. So würde eine Erdbestattung für einen Oltner künftig voraussichtlich 900 Franken kosten, für einen Auswärtigen 1800 Franken.
Gute Erfahrungen gemacht
Olten habe übrigens richtig und vorausschauend entschieden mit der Schaffung solcher Grabfelder, fügt Marbet an. «Wir sind sehr froh, dass wir bereits vor 13 Jahren diese Weitsicht hatten.»
Muslimische Grabfelder hat Olten seit 2003. Schwierigkeiten oder Probleme gab es damit laut Küng keine. Der Aufwand sei nicht grösser als bei anderen Bestattungen. Ausserdem werden diese Gräber - wie die christlichen auch – nach 20 Jahren aufgehoben.
In Baden soll es ähnlich ablaufen. Allerdings bleiben die Knochen von Muslimen dort im Boden und werden etwas zur Seite geschoben, wenn ein neuer Körper in die Erde gelegt wird.