Immer wieder hatte es Peter Beyeler im Grossen Rat mit unheiligen Allianzen zu tun. Das Baugesetz brachte er nur knapp durch, auch dem Energiegesetz wurden viele Zähne gezogen. Und das Strassengesetz scheiterte ganz.
Ab durch die Mitte
Den Linken ging Peter Beyeler mit seinen Vorschlägen meistens nicht weit genug, den ganz Rechten (SVP und Teile der FDP) ging er viel zu weit. Erfolge konnte Peter Beyeler in der Mitte verbuchen. «Wir müssen den pragmatischen Weg nehmen, den Weg, der uns vorwärts bringt und nicht einseitig ist», sagt er am Ende seiner 13 Jahre als Bau-, Verkehrs und Umweltdirektor des Aargaus.
Es war die Politik der kleinen Schritte, die er am Ende seiner Amtszeit praktizierte. Er brachte Vorschläge in den Grossen Rat ein, die auf den ersten Blick radikal wirkten, zum Beispiel die Mehrwertabgabe im neuen Baugesetz. Dies im Wissen darum, dass von diesen Vorschlägen nicht viel bleiben würde im parlamentarischen Hickhack.
Aber immerhin: Ein zahnloses Baugesetz ist besser als ein völlig veraltetes Baugesetz. Und ein Energiegesetz ohne Ecken und Kanten ist immer noch besser als ein völlig überholtes Energiegesetz.
Nachhaltigkeit ist wichtig
Die Freude am Bauen hat man bei Peter Beyeler immer gespürt. Immerhin ist er diplomierter Bauingenieur ETH. Das trug ihm immer wieder den Vorwurf ein, er wolle die Probleme mit Bauen, also mit viel Beton lösen. Stimmt nicht, entgegnet Peter Beyeler seinen Kritikern. Er habe auch für die Umwelt gebaut.
Damit meint Peter Beyeler vor allem den Auenschutzpark Aargau. In seiner Amtszeit wurde ein Prozent der Aargauer Kantonsfläche in Auen verwandelt. Dazu musste schweres Baugerät eingesetzt werden. Das Resultat: Mehr Biodiversität, mehr Vogel- und Blumenarten und mehr Laichplätze für Fische.
Und sehr schöne Erholungsräume für die Bevölkerung. «Ich war immer der Meinung, dass auch ein bürgerlichen Politiker für die Ökologie sensibilisiert sein sollte.» Und stolz ist Peter Beyeler darauf, den Gedanken der Nachhaltigkeit in die Regierung eingebracht zu haben. «Wir haben Nachhaltigskeitsberichte erstellt. Das ist wie ein Spiegel für den Kanton. Es ist vielleicht nicht so plakativ, aber es macht mich stolz.»
Ein einschneidendes Erlebnis für Peter C. Beyeler war (und ist) die Sanierung der Sondermülldeponie Kölliken. Noch nie in der Schweiz hat man derart viel Geld ausgegeben, um eine Altlast rückgängig zu machen. Tausende von Tonnen hochgiftigen Abfalls werden unter strengsten Sicherheitsmassnahmen aus der Erde geholt, kategorisiert und entsorgt.
Hunderte von Millionen Franken werden dafür ausgegeben. Peter Beyeler hat aus dieser Sanierung gelernt: «Wir sind kritischer geworden. Die Lehre ist, dass wir sehr sorgfältig abwägen, was wir tun, insbesondere im Umweltbereich.»