Die Piste des Flughafens Grenchen wird nicht verlängert. Der Solothurner Regierungsrat hat am Dienstag seine Zustimmung dafür nicht gegeben. Vor allem darum nicht, weil die benötigte zusätzliche Fläche der Piste nicht so einfach kompensiert werden kann und die Piste das Gebiet der Witischutzzone tangiert.
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Der Flughafen Grenchen nimmt den Entscheid des Regierungsrates zwar zur Kenntnis, gibt aber seine Enttäuschung offen zu. In einer Medienmitteilung ist die Rede von einer «grossen Enttäuschung», die Verwaltungsrats-Mitglied Conrad Stampfli im Interview mit dem Regionaljournal bestätigt.
Im Moment ist der Sachzwang wirklich so, dass wir aufgeben müssen.
Damit ist klar, dass die Geschäftsfliegerei auf dem Flughafen Grenchen nicht ausgebaut wird. Die Folgen für den Flughafen? Die könne man jetzt noch nicht abschätzen. «Mittelfristig könnte eine Gefährdung da sein», meint Stampfli im Hinblick auf die wirtschaftliche Zukunft des Flughafens. «Jetzt fahren wir mal weiter, mit dem was wir haben, und versuchen das zu optimieren.»
Handelskammer enttäuscht von Regierung
«Dieser Entscheid ist ein falsches Signal an den Wirtschaftsstandort Kanton Solothurn», sagte Daniel Probst, Direktor der Solothurner Handelskammer gegenüber Radio SRF. Im heutigen schwierigen wirtschaftlichen Umfeld sei eine internationale Anbindung unumgänglich.
Die Handelskammer beruft sich auf die Wirtschaftsförderung des Kantons. Diese streiche die Bedeutung der europa- und schweizweit optimalen Verkehrslage des Kantons heraus. Gerade auch mit dem Flughafen Grenchen als wichtigen Standortvorteil.
«Es ist unverständlich, dass der Regierungsrat die Weiterentwicklung des Regionalflugplatzes Grenchen zu einem Business-Airport mit Alleinstellungsmerkmal bereits im Keim erstickt», so Probst weiter. Die Handelskammer fordert von der Solothurner Kantonsregierung nun ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort und Werkplatz Kanton Solothurn.
Anwohner und Gegner-Komitee freuen sich
Erfreut über den Entscheid sind die Kritiker. «Wir freuen uns sehr über den Entscheid und hoffen, dass kein neues Projekt kommt», so die Selzacher Gemeindepräsidentin Silvia Spycher gegenüber Radio SRF. Zu Selzach gehört das Storchendorf Altreu, welches beim Landeanflug überflogen wird. «Heute ist ein guter Tag», ergänzt auch Simon Winkelhausen, Präsident des Komitees gegen die Pistenverlängerung.
Auch der VCS Solothurn begrüsst den Entscheid der Regierung. Dieser nehme damit auch den Kantonsrats-Beschluss vom 2. September ernst betreffend dem «ungeschmälerten Witischutz».