Quinoa wird vor allem in Peru und Bolivien angepflanzt und gegessen. Der Getreideersatz ist in Südamerika ein Grundnahrungsmittel, das der armen Bevölkerung täglich den Magen füllt.
Seit einiger Zeit kommt Quinoa aber auch in Nordamerika und Europa auf die Teller. Als Trendprodukt, als Ersatz für Reis oder Getreide. Beliebt ist Quinoa auch bei Allergikern, da die Pflanze kein Gluten enthält.
«Am Anfang krabbelte ich täglich auf den Knien übers Feld»
Als Erste Bäuerin in der Schweiz hat Mirjam Lüthi aus Bellach zusammen mit IP Suisse in diesem Frühling den Feldversuch gewagt und selber Quinoa angepflanzt. Die Bilanz nach der ersten Ernte ist durchzogen.
Mirjam Lüthi ist Bäuerin und Ingenieurin Agronom bei der Landwirtschaftsorganisation IP Suisse. Auf ihrem 20 Hektaren grossen Hof betreibt sie zusammen mit ihrem Mann Ackerbau im Nebenerwerb. Der Anbau von Quinoa war ein Abenteuer für alle Beteiligten: «Wir wussten nicht, was uns erwartet», sagt Mirjam Lüthi gegenüber Radio SRF.
Bescheidene Ernte
Auf 130 Aren säte die Familie im Mai Quinoa aus. Das Saatgut wurde aus Holland geliefert. Da das Feld weder gehackt noch gespritzt werden konnte, schoss auch das Unkraut in die Höhe. Dieses in den Griff zu bekommen sei die grösste Herausforderung, so Lüthi.
Rund 1,5 Tonnen Quinoa konnten Lüthis anfangs September ernten. Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass auf der gleichen Fläche bis zu 8 Tonnen Weizen wachsen. Es ist aber auch verständlich. Denn es handelt sich um den schweizweit ersten Versuch. Auch sonst hat man ausserhalb Südamerikas kaum Erfahrungen mit dieser Pflanze.
«Quinoa hat in der Schweiz nur eine Chance ohne Unkraut»
Mirjam Lüthi hofft, im nächsten Jahr Unkrautvertilger einsetzen zu können oder Quinoa so zu säen, dass das «Gjät» gehackt werden kann.
Denn wenn man das Unkraut nach der Ernte, vor dem Mahlen, durch einen aufwändigen Reinigungsprozess von den Samen trennen muss, kommt dies zu teuer und rechnet sich nicht.
IP Suisse reagiert auf den Markt
Laut Mirjam Lüthi sind vermehrt Detailhändler an IP Suisse herangetreten, die den Getreideersatz nachfragten, da er in den Läden verlangt wurde.
Wenn es gelingt, Quinoa auch finanziell erfolgreich anzubauen, könnte dies durchaus ein interessantes Nischenprodukt für die Schweizer Landwirte werden. Allerdings ist man nach diesem ersten Feldversuch in Bellach noch weit davon entfernt. Die Arbeit hat erst angefangen.