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Bild 1 von 5. Marianne Meister tritt neben Remo Ankli für die Solothurner FDP an, bei den Regierungsratswahlen im März 2017. Die 53-Jährige ist Geschäftsführerin und lebt in Messen. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 2 von 5. Marianne Meister freut sich kurz nach der Bekanntgabe ihres Sieges zusammen mit ihrem Mann Ruedi. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 3 von 5. Sieg und Niederlage waren nahe beieinander: Anita Panzer (links) musste sich mit nur sechs Stimmen Unterschied geschlagen geben gegenüber Marianne Meister. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 4 von 5. Um kurz vor 23:30 Uhr stand Marianne Meister als Siegerin der Nomination fest. Der Sieg war allerdings knapp. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 5 von 5. Remo Ankli wurde einstimmig nominiert. Er ist aus dem Schwarzbubenland und seit 2013 Solothurner Regierungsrat, zuständig für die Ressorts Bildung und Kultur. Bildquelle: Keystone.
Die Ausgangslage für die Solothurner FDP konnte spannender kaum sein. Fünf Kandidaten stellten sich zur Wahl für eine Nomination:
- Peter Brügger, Dipl. Ing. Agronom (58 Jahre)
- Peter Hodel, Meisterlandwirt (49)
- Marianne Meister, Geschäftsführerin (53)
- Frank-Urs Müller, Oberrichter (57)
- Anita Panzer, Kommunikationsberaterin (45)
Dafür wurden eigens Wahlbroschüren für den internen Gebrauch produziert – notabene aus der Kasse der Kandidaten. Ausserdem kam es zu zwei Hearings im Vorfeld der Nomination vom Mittwochabend. Viel Aufwand für eine Nominationswahl, vor allem im Vergleich mit dem Nachbarskanton. Die Aargauerinnen und Aargauer wählen bereits Ende Oktober. Bis vor zwei Wochen hatten noch nicht einmal alle Parteien einen Kandidaten.
Dass der bisherige Regierungsrat Remo Ankli nebenbei noch einstimmig nominiert wurde, ging bei diesem Nominationszirkus fast ein bisschen vergessen.
Von angriffig bis besonnen
Jeweils fünf Minuten konnten sich die fünf Kandidaten in der Erlimatt-Halle in Däniken den anwesenden 245 Delegierten präsentieren. Einer dieser fünf soll dann dereinst im März 2017 den Sitz von Esther Gassler verteidigen, die nicht mehr antritt.
Die beiden Frauen Marianne Meister und Anita Panzer zeigten sich angriffig. So pries sich Panzer als fit an, sie sei «im Saft ihres Lebens». Damit spielte die 45-Jährige auf ältere Kandidaten wie Peter Brügger an. Dieser gab sich ruhig und selbstkritisch. «Ich bin sicher nicht das jüngste Modell. Aber das, was funktionieren soll, das geht bestens», scherzte der 58-Jährige.
Unterstützung für die Frauen
In der anschliessenden Diskussion erhielten die beiden Frauen am meisten Unterstützung aus dem Publikum. Das Argument «Wir brauchen eine Frau» war immer wieder zu hören, von Männern und Frauen. Marianne Meister wurde als gute Wirtschaftsvertreterin gelobt, die 45-jährige Anita Panzer als starke, junge Kraft.
Der Schönenwerder Peter Hodel wurde als Freisinniger mit breiter Abstützung in der Bevölkerung gelobt, der Langendorfer Peter Brügger als «dossier-sicher». Müller als ehemaliger Gemeinderat von Oberdorf wurde für seine Arbeit im dortigen Gremium gelobt.
Wahlgang 1 und 2 ohne Ergebnis
Der erste Wahlgang hatte noch keine Entscheidung gebracht: Dort holte Anita Panzer mit 69 Stimmen das beste Resultat, jedoch nicht das absolute Mehr. Das zweitbeste Resultat holte mit Marianne Meister (65 Stimmen) die zweite Frau. Auf den weiteren Rängen folgten Peter Hodel (56), Peter Brügger (35) und Frank-Urs Müller (19).
Im zweiten Wahlgang konnte Panzer ihren Vorsprung ausbauen und holte 75 Stimmen. Meister holte 67, Hodel 58, Brügger 28 und Müller 18 Stimmen. Nach diesem Resultat schied Frank-Urs Müller als Letztplatzierter aus, Brügger zog sich freiwillig zurück.
Im dritten Wahlgang holte Panzer 90 Stimmen, Meister 84 und Hodel 67. Letzterer schied als Letztplatzierter aus. Zu diesem Zeitpunkt war klar: Die Solothurner FDP wird wieder mit einem Mann (Remo Ankli) und einer Frau in die Regierungsratswahlen steigen. So, wie sie dies seit mehreren Jahrzehnten tut.
Knapper Sieg für Meister
Zuletzt war es Marianne Meister, die einen sehr knappen Sieg errang. Sie holte 120 Stimmen, Anita Panzer deren 114. «Ich war im ersten Moment überrascht, aber jetzt natürlich überglücklich», erklärte Meister. Sie werde eine offene, bodenständige und liberale Regierungsrätin sein, sagte sie im Interview.
In der Diskussion vor der Nomination fiel häufig der Satz; «Wir müssen eine Frau nominieren.» Inwiefern ist Meister also nominiert worden, weil sie eine Frau ist? «Das hat damit nichts zu tun. Ich und Anita sind starke Frauen, das war der Grund.» Panzer zeigte sich nach der Nichtnomination etwas enttäuscht, aber gleichzeitig auch erfreut, dass im Frühling 2017 eine FDP-Frau mit in den Ring steigt.
«Wir haben eine Tradition», erklärte FDP-Parteipräsident Christian Scheuermeyer nach der Nomination. «Seit 30 Jahren vertreten jeweils eine Frau und ein Mann die FDP im Solothurner Regierungsrat.» Und die Delegierten hätten entschieden, dass dies auch künftig so sein soll.
Der Bisherige im Hintergrund
Dass die Solothurner FDP an jenem Abend auch Remo Ankli nominiert hatte, war schon fast Nebensache, als um kurz vor 23:00 Uhr Marianne Meister auf den Schild gehoben wurde.
Ankli zeigte sich derweil zufrieden über seine Nomination. Er habe es dieses Mal «etwas ruhiger angehen lassen können», erklärte der Bisherige. Vor vier Jahren trat Ankli zum ersten Mal an. Wahlkampf müsse er nun natürlich trotzdem machen. «Man darf nicht erwarten, dass ein Bisheriger im Schlafwagen wiedergewählt wird», meinte Ankli im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Dass die FDP ihre beiden Sitze auf sicher hat, das könne man nicht sagen.
Was die FDP-Kandidaten zu ihrer Nomination sagen
Die Köpfe zu den Solothurner Regierungsratswahlen 2017
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Bild 1 von 10. Roland Fürst (CVP) ist seit 2013 Bau- und Justizdirektor und will im Regierungsrat bleiben. Der Gunzger hatte unter anderem zu kommunizieren, dass der Flughafen Grenchen seine Piste nicht verlängern darf. Er hat sich dafür eingesetzt, dass der Weissenstein-Bahntunnel erhalten bleibt. Und er sucht eine Lösung im Streit um das Projekt Wasserstadt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Roland Heim (CVP) will Regierungsrat bleiben. Er ist seit 2013 Finanzdirektor und bekämpfte zunächst die roten Zahlen. Mit einer «mutigen Vorwärtsstrategie» zur Unternehmenssteuer-Reform ist er jüngst gescheitert. Als Liedermacher hat der Stadt-Solothurner zu seinem 60. Geburtstag 2015 eine CD veröffentlicht mit einem «Rap» über ein Rats-Protokoll. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Remo Ankli (FDP) ist seit 2013 Regierungsrat und Vorsteher des Departements Bildung und Kultur. Der studierte Theologe aus dem Schwarzbubenland (Beinwil) will vier weitere Jahre im Regierungsrat bleiben und unter anderem den Lehrplan 21 einführen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Marianne Meister (FDP) führt den Dorfladen von Messen. Dort ist sie seit 2005 Gemeindepräsidentin. Seit 2009 ist sie Solothurner Kantonsrätin. Die Wahl in den Ständerat hat die Bucheggbergerin verpasst. Nun will die FDP will mit ihr den frei werdenden Sitz von Esther Gassler verteidigen. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 5 von 10. Susanne Schaffner soll den SP-Sitz von Peter Gomm in der Solothurner Regierung verteidigen. Bei der Partei-Nomination hat die 49-jährige Juristin aus Olten SP-Nationalrat Philipp Hadorn klar ausgestochen. Schaffner ist seit 2005 im Kantonsrat, war 2013 dessen Präsidentin und auch schon Präsidentin der Finanzkommission. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 6 von 10. Die 25-jährige Solothurner SVP ist nicht in der Regierung vertreten. Mehrmals hat sie versucht, das zu ändern. Den neusten Versuch startet sie mit Manfred Küng. Der 59-jährige Anwalt, Kantonsrat und Gemeindepräsident von Kriegstetten ist auch Weinbauer und hat ein Buch über Solothurner Weine geschrieben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Die Grüne Brigit Wyss soll über die Parteigrenzen hinaus Stimmen holen. Aus diesem Grund wurde sie von ihrer Partei am 4. November nominiert. Die 56-Jährige Stadtsolothurner Juristin und Kantonsrätin gehört zu den bekannten Solothurner Politikerinnen. Von 2004 bis 2011 sass sie im Nationalrat. Bildquelle: BRUNO VON DÄNIKEN/SRF.
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Bild 8 von 10. Nicole Hirt soll für die GLP einen Sitz in der Solothurner Regierung holen. Die 52-Jährige ist aus Grenchen, wo sie seit 2013 im Gemeinderat vertreten ist. Im gleichen Jahr wurde sie auch Kantonsrätin der GLP und Präsidentin von Pro Natura Solothurn. Die Mitgliederversammlung der GLP Kanton Solothurn nominierte sie am 28. November einstimmig. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
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Bild 9 von 10. Ihr Stuhl wird frei: Esther Gassler (FDP) ist seit 2005 im Regierungsrat. Als Volkswirtschaftsdirektorin versuchte sie, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Mit der Ansiedlung des US-Pharma-Konzerns Biogen ist ihr das gelungen. Die Schliessung der Papierfabrik Biberist und der Zellulosefabrik Attisholz konnte die Schönenwerderin indes nicht verhindern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Auch sein Amt ist zu haben: Peter Gomm (SP) tritt nicht mehr an. Der Oltner Jurist ist seit 2005 Regierungsrat und als Innendirektor unter anderem für das grosse Dossier Asyl zuständig. Als Präsident der kantonalen Sozialdirektoren bestimmt er die Asyl-Politik der Schweiz mit. Bildquelle: SRF.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 6:32 Uhr und 17:30 Uhr)