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Bild 1 von 10. Die Züge der ESB hielten 1916 auf der Südseite des Hauptbahnhofs Solothurn. Passagiere konnten wählen, ob sie in der 3. Klasse (Holzsitze) oder 2. Klasse (Polstersitze) fahren wollten. Eine 1. Klasse gab es bei der ESB nicht. Bildquelle: zvg.
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Bild 2 von 10. Bereits ab 1864 waren verschiedene Bahnlinien zwischen Solothurn und Bern geplant. 1911 standen sich zwei Projekte mit teilweise paralleler Linienführung gegenüber. Die Kantone Bern und Solothurn waren sich überhaupt nicht einig, welche Linie die bessere sei. Schliesslich musste der Bundesrat eingreifen und handelte einen Kompromiss aus. Bildquelle: zvg.
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Bild 3 von 10. Dank der Vermittlung durch den Bundesrat wurde eine elektrische Schmalspurbahn gebaut. Von Solothurn ging es vorerst über Lohn-Lüterkofen, Bätterkinden, Fraubrunnen, Jegenstorf und Schönbühl nach Zollikofen. Dort war 1916 Endstation. Bildquelle: zvg.
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Bild 4 von 10. Auch der Bahnhof Bätterkinden, von wo Radio SRF am Freitag sendet, sieht heute nicht mehr aus wie vor 100 Jahren. Damals gab es noch kaum regelmässige Pendler, dafür Gelegenheitsfahrer, die etwa einen Markt besuchten. Bildquelle: zvg.
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Bild 5 von 10. Die Idee der Elektrischen Solothurn-Bern-Bahn war es nicht, die beiden Städte miteinander zu verbinden, sondern möglichst viele Dörfer an das Bahnnetz anzubinden (im Bild: Grafenried). Deshalb hält sie noch heute «an jedem Miststock». Das bringt der Bahn viele Passagiere und macht letztlich den Erfolg der RBS-Strecke aus. Bildquelle: zvg.
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Bild 6 von 10. Die schnellste Verbindung von Solothurn nach Bern dauerte anfänglich 67 Minuten. In Zollikofen (Bild) mussten die Bahnfahrer umsteigen. Zwar gab es eine Strassenbahn zwischen Zollikofen und Bern, der Zug aus Solothurn war aber zu breit, um darauf zu fahren. Erst 1924 bekam der Zug ein eigenes Gleis neben der Strasse. Bildquelle: zvg.
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Bild 7 von 10. Ab 1924 fuhr die Bahn aus Solothurn direkt bis nach Bern. Dort hielten die Züge lange Zeit auf dem Bahnhofplatz, direkt vor der Heiliggeistkirche. Damit die Bahn wieder nach Solothurn fahren konnte, mussten die Lokomotiven umgehängt werden. Das Rangieren sorgte auf dem belebten Platz regelmässig für Chaos. Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 10. Erst 1965 fuhren die Züge durch einen neu gebauten Tunnel in den heutigen RBS-Bahnhof in Bern. Es war der erste unterirdische Bahnhof der Schweiz. Die oberirdische Haltestelle vor dem Hotel Schweizerhof verschwand. Bildquelle: zvg.
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Bild 9 von 10. Der unterirdische RBS-Bahnhof Bern wurde für 12'000 Fahrgäste pro Tag gebaut. Heute steigen hier an Spitzentagen 60'000 Menschen ein und aus. Weil der Bahnhof aus allen Nähten platzt, soll bald unter dem SBB-Bahnhof ein neuer Tiefbahnhof gebaut werden. Bildquelle: zvg.
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Bild 10 von 10. Er weiss alles über den Regionalverkehr Bern-Solothurn: Betriebshistoriker Jürg Aeschlimann arbeitet seit fast 30 Jahren beim RBS. Sein Vater war bei der SBB und sein Sohn ist Lokomotivführer. Bildquelle: SRF.
Der Eröffnungszug war reich geschmückt an diesem 9. April 1916. Die festliche Stimmung täuschte über die erbitterten Kämpfe hinweg, die in den Jahren zuvor um die Bahnstrecke Solothurn-Bern geführt worden waren.
Die Kantone Bern und Solothurn hatten sich nämlich lange gestritten, ob eine Normal- oder Schmalspurbahn zu bauen sei und wo die Strecke durchführen soll. RBS-Betriebshistoriker Jürg Aeschlimann spricht von Grabenkämpfen: «Die beiden haben wirklich gegeneinander gearbeitet und gar nicht etwa miteinander».
Das Machtwort des Bundesrats
Solothurn wollte eine Normalspurbahn neben den Dörfern hindurch nach Schönbühl, wo die Solothurner auf die SBB hätten umsteigen können. Bern unterstützte das Projekt einer Schmalspurbahn von Utzenstorf nach Schönbühl.
Schliesslich musste der Bundesrat einschreiten und 1911 ein Machtwort sprechen. Der Kompromiss: Keines der von Solothurn und Bern favorisierten Projekte wird gebaut, sondern eine Schmalspurbahn von Solothurn nach Zollikofen. Dort bestand Anschluss an die Bern-Zollikofen-Bahn.
Das Durcheinander auf dem Bahnhofplatz
Nach dem Ausbau der Strecke Zollikofen-Bern konnte die Elektrische Solothurn-Bern-Bahn ab 1924 dann direkt nach Bern fahren. Dort hielten die Zügli aus Solothurn mitten auf dem Bahnhofplatz, vor der Heiliggeistkirche.
Drei Gleise standen auf dem Bahnhofplatz zur Verfügung, weiss Betriebshistoriker Jürg Aeschlimann: Eines für die Vorortszüge nach Zollikofen, eines für die Überlandzüge nach Solothurn, und eines zum Rangieren. Damit die Züge wenden konnten, musste jeweils die Lokomotive umgehängt werden. Auf dem belebten Bahnhofplatz führte das regelmässig zu einem Chaos.
RBS als Pionier
«Selbst den Bernern wurde das zuviel», weiss die Schweizer Filmwochenschau 1965 zu berichten. Damals konnte der heutige RBS den ersten unterirdischen Bahnhof der Schweiz in Betrieb nehmen – das Choas auf dem Bahnhofplatz fand ein Ende.
Nicht nur mit dem unterirdischen Bahnhof gehörte der RBS zu den Bahn-Pionieren in der Schweiz. Die Bahn mit den drittmeisten Passagieren der Schweiz (nach SBB und BLS) führte auch als erste Niederflur-Züge und den Taktfahrplan ein. Zudem wurde die Strecke Solothurn-Bern Schritt für Schritt ausgebaut. Heute dauert die schnellste Verbindung 37 Minuten. 1916 brauchte man für diese Strecke, mit Umsteigen in Zollikofen, noch 67 Minuten.