«Das ist äusserst selten, dass Luchse Nutztiere angreifen», kommentiert Fridolin Zimmermann die Vorfälle im Kanton Solothurn. Er ist Wildtierbiologe bei der Organisation Kora, welche im Auftrag von Bund und Kantonen die Raubtiere in der Schweiz überwacht, also Bär, Wolf und Luchs.
Luchs frisst nur wenige Nutztiere
Die Luchsforscher von Kora
Normalerweise stehen Rehe und Gämsen auf dem Speiseplan des Luchses. Dass er mal ein Schaf reisst wie in Bärschwil oder Ziegen wie in Matzendorf, kommt aber vor.
Rund 60 Luchse leben im Schweizer Jura, also auch in den Kantonen Solothurn und Aargau. 2015 haben diese Luchse neunmal ein Nutztier gerissen. Insofern seien die beiden Fälle im Kanton Solothurn nicht aussergewöhnlich, findet Wildtierbiologe Zimmermann. Man könne nicht von einer Häufung sprechen.
Kein Schutz, kein Abschuss
Weil die Zahl der getöteten Nutztiere insgesamt tief sei, brauche es auch keinen zusätzlichen Schutz für Schafe und Ziegen: «Beim Luchs macht man in der Regel lieber nichts, weil sich der Aufwand nicht lohnt. Natürlich ist es für die Betroffenen unschön, aber die Schäden werden vergütet».
Abgeschossen werden darf der geschützte Luchs nicht einfach so. Eine Bewilligung zum Abschuss gibt es erst, wenn ein Exemplar innerhalb eines Jahres mehr als 14 Schafe oder Ziegen reisst.
Solothurner Luchs für Deutschland?
Der Luchs von Matzendorf konnte von Kora übrigens betäubt und mit einem Sender versehen werden. Die Biologen prüfen nun, ob er für eine Umsiedlung in Frage kommt, bestätigt Fridolin Zimmermann eine Meldung des «Oltner Tagblatt». Auf Anfrage von Deutschland sollen zehn Schweizer Luchse in den Pfälzer Wald umgesiedelt werden.