Die Region Jura Südfuss ist als möglicher Standort für ein geologisches Tiefenlager zurückgestellt und wird nicht weiter vertieft untersucht. Die hat die Nagra am Freitag entschieden.
Diese Entscheidung befürwortet die Solothurner Regierung, bestätigt Rolf Glünkin. Er ist Projekleiter für ein geologisches Tiefenlager im Kanton Solothurn.
Für uns ist das schon eine gewisse Erleichterung.
Ja, man könne ein Stück weit aufatmen, meint Rolf Glünki. Die Solothurner Regierung habe ja auch immer wieder klar gemacht, dass der Jurasüdfuss mit dem Standort Däniken nicht ideal sei. «Die Region ist schon intensiv genutzt», fügt Glünki an und spielt damit auch auf das Kernkraftwerk Gösgen an, welches dort steht.
Weitere Reaktionen zum Nagra-Entscheid
Die involvierten Vereine und Verbände haben zum Standortvorschlag der Nagra wie folgt Stellung genommen am Freitag.
- Niederamt ohne Endlager NoE: Der Verein NoE titelt seine Stellungnahme mit «Freude herrscht!». Man nehme diesen Entscheid «mit unglaublicher Erleichterung» auf. Die Region Jura Südfuss sei nur aus politischen Gründen in den Fokus der Nagra gekommen: «Schon zu Beginn war bekannt, dass unsere Region nicht sonderlich geeignet war», schreibt NoE.
- Plattform Jura Südfuss PJS: Die PJS hat vom Entscheid der Nagra «mit Erleichterung» Kenntnis genommen, sie warnt aber auch davor, «dass die im Moment zurückgestellten Regionen mindestens bis zum Abschluss der nun folgenden ENSI-Überprüfung im Verfahren bleiben.» Deshalb werde die PJS das Verfahren weiterhin kritisch verfolgen.
- KAAZ (Kein Atommüll im Ballungsgebiet Aarau-Lenzburg-Zofingen): KAAZ begrüsst den Verzicht auf den Standort Jura Südfuss. Die Argumente gegen diesen Standort seien «erdrückend». Allerdings erhöhe sich mit diesem Entscheid auch der Druck auf den Standort Bözberg (Jura Ost).
- Energieforum Nordwestschweiz: Das Energieforum Nordwestschweiz begrüsst die Auswahl der beiden Gebiete Zürich Nordost und Jura Ost. Für diese Auswahl habe die Nagra «ausschliesslich technisch-wissenschaftliche Kriterien» herangezogen.
Die Berichte und Analysen, auf welche die Nagra ihren Entscheid stützt, werden nun den Bundesbehörden zur Überprüfung und den Standortkantonen zur Stellungnahme unterbreitet.
2016 soll eine öffentliche Anhörung durchgeführt werden. Voraussichtlich Mitte 2017 wird der Bundesrat auf Grundlage aller Ergebnisse entscheiden, ob er den von der Nagra vorgeschlagenen Gebieten zustimmt. Ein definitiver Standortentscheid soll 2027 fallen. Das letzte Wort hat das Volk.