Der Bahnerschliessung durch den Weissenstein-Tunnel komme raumordnungs- und regionalpolitisch eine hohe Bedeutung zu, teilte der Regierungsrat am Montag mit. Das zeigt eine zweite Studie, die Parteien, Verbände und Gemeinden gefordert hatten.
Abwanderung im Thal, ein starkes Argument?
Die Region Thal und die hinteren Thaler Gemeinden hätten mit strukturellen Problemen und einer Abwanderung der Bevölkerung zu kämpfen. Bei einer Stilllegung der Bahn werden sich diese Probleme gemäss Regierungsrat weiter verschärfen.
«Die Schliessung des Weissensteintunnels bzw. die Einstellung des Bahnbetriebs auf der Strecke hätte aus regionalwirtschaftlicher Sicht negative Folgen für den Tourismus und das davon abhängige Gewerbe», sagt die Studie in ihrem Fazit.
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) muss für eine Schliessung des Tunnels gewisse Punkte erfüllen. Zum Beispiel gibt es regionalpolitische Parameter, Umweltschutz, Behindertengleichstellungsgesetz, die beachtet werden müssen. «Mit einer Sanierung des Tunnels erfüllen wir diese Punkte, ohne nicht. Damit haben wir gute Chancen», sagt der Solothurner Baudirektor Roland Fürst im Interview mit Radio SRF.
Studie soll beweisen: Keine Alternative zum Tunnel
Der Regierungsrat weist darauf hin, dass Varianten ohne Bahntunnel gemäss Studien ökologisch schlechter abschneiden. Es gebe keine Alternative zur Sanierung der Bahnstrecke in den kommenden Jahren.
Deshalb solle der Bund – in Abstimmung den Behörden des Kantons Bern – die Sanierung der Strecke Solothurn-Oberdorf-Moutier in die kommenden Leistungsvereinbarungen zum Substanzerhalt der Eisenbahninfrastruktur aufnehmen, fordert der Regierungsrat.
Entscheid fällt noch im 2016
Das Bundesamt für Verkehr entscheidet noch in diesem Jahr über das Schicksal des Weissensteintunnels, heisst es bei der Solothurner Regierung auf Anfrage von SRF am Montag. Das Komitee «Weissensteintunnel erhalten» ist zufrieden mit der zweiten Studie und hofft nun auf einen raschen positiven Entscheid des Bundes, sagt Stefan Müller-Altermatt, Vorsteher des Komitees, auf Anfrage von SRF.