Interventionen bei der Post nützten nichts. Rosmarie Groux, zuständig für das Ressort Soziales in der Gemeinde Berikon, erhält trotzdem immer noch Briefe und Pakete, die sie gar nie bestellt hat.
Dem Regionaljournal erzählt sie: «Nach vielen Briefen kam vor Ostern der Avis, dass ich eine Uhr erhalten würde, die ich aber nie bestellt hatte. Da ging ich zur Polizei, weil ich genug hatte von diesen Belästigungen und Unterschriftenfälschungen.»
Rosmarie Groux bestätigt mit ihren Aussagen einen Artikel im «Sonntags-Blick». Der Rummel ging los, nachdem publik geworden war, dass die Gemeinde Berikon einem jungen Mann die Sozialhilfe streichen wollte. Er habe sich unkooperativ verhalten, argumentierte die Gemeinde. Das Bundesgericht sah es aber anders und sprach dem jungen Mann weiterhin Sozialhilfe zu.
Rosmarie Groux erhielt aus der Bevölkerung viel Unterstützung für ihre Haltung. Das Urteil des Bundesgerichts stiess in weiten Kreisen auf Unverständnis. Darum ist für Rosmarie Groux völlig schleierhaft, wer ihr nun mit der unbestellten Post schaden will.
Austritt aus SKOS ist denkbar
Der Fall des jungen Mannes zieht aber nicht nur auf der persönlichen Ebene weitere Kreise. Auch politisch ist er noch nicht ausgestanden. Die Gemeinde Berikon überlegt sich nämlich, aus der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) auszutreten. Rosmarie Groux: «Wir werden das im Gemeinderat besprechen. Wir erwarten, dass die Skos uns bei schwierigen Fällen stärker unterstützt.»
Die Skos ist ein Fachverband, der Gemeinden bei der Anwendung von Gesetzen im Sozialwesen unterstützt. Skos-Präsident Walter Schmid hat laut «Sonntags-Blick» gesagt, dass die Haltung des Bundesgerichts im Fall Berikon richtig sei.
Rosmarie Groux ärgert sich über diese Aussage. Die Gemeinde Berikon wartet nun die nächste Rechnung für den Mitgliederbeitrag der Skos ab und entscheidet dann, ob sie ihn bezahlen wird oder nicht.