Stéphanie Mörikofer trat 1993 in die Aargauer Regierung ein – als erste Frau überhaupt! Bis 1999 leitete sie das Gesundheitsdepartement. Danach bis 2001 das Finanzdepartement.
Sie machte sich als kämpferische Politikerin einen Namen. Im November 2000 wurde sie überraschend nicht wiedergewählt.
Verschiedene Biografien führen zum Erfolg
Es sei wichtig, dass in der Aargauer Regierung mindestens ein bis zwei Sitze von Frauen besetzt seien, sagt Stéphanie Mörikofer im Gespräch mit dem Regionaljournal. Es gebe hierzu zwei Aspekte zu berücksichtigen, einen demokratiebezogenen und einen sachlichen Aspekt:
- Der demokratiebezogene Aspekt: «Stellen Sie sich vor, wenn fünf Frauen in der Regierung wären», sagt Mörikofer, «dann würden alle sagen, das geht nicht!» Das Umgekehrte – fünf Männer in der Regierung – gehe aber auch nicht.
- Der sachliche Aspekt: Männer und Frauen hätten in der Regel unterschiedliche Biografien, erklärt Stéphanie Mörikofer: «Es ist gut, wenn in einem Leitungsgremium ganz unterschiedliche Leute sind.» Dadurch würden die Entscheide besser und «es kommt in gemischten Gremien viel Wissen zusammen».
Der geeignete Kandidat
Um bei einer Regierungsratswahl eine Chance zu haben, müsse man zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Qualifikation am richtigen Ort sein, sagt Stéphanie Mörikofer.
Dazu brauche man ein profundes politisches Wissen und – nicht zu vergessen – die Fähigkeiten, ein Departement zu leiten.
Den perfekten Regierungsratskandidaten hat es noch nie gegeben.
Sie selbst habe es in der Aargauer Regierung nie als Nachteil empfunden, dass sie eine Frau sei: «Es brauchte aber eine gewisse Zeit, sich aneineander zu gewöhnen», so Stéphanie Mörikofer im Rückblick. Allerdings bezweifelt sie, dass das etwas mit dem Geschlecht zu tun gehabt hat.
Frauenförderung: «Ich habe so meine Zweifel»
Weshalb betätigen sich nach wie vor weniger Frauen als Männer in der Politik? «Für Frauen ist die Politik oft die dritte Belastung – neben dem Beruf und der Familie». Denn ohne berufliche Erfahrung werde man ja sowieso nicht gewählt, sagt Stéphanie Mörikofer.
Von gezielter Frauenförderung hält sie allerdings wenig. Ob Frau oder Mann: Entweder habe man Freude an der Politik, oder eben nicht.
Was es brauche, seien «gute Rahmenbedingungen» für Frauen, zum Beispiel für die Kinderbetreuung, so Mörikofer: «Diese Rahmenbedingungen stimmen im Moment noch nicht». Wenn die Rahmenbedingungen aber stimmen würden, dann müssten sich die Frauen selber durchringen.