Es sind harte Vorwürfe an die Adresse des Aargauer Bildungsdepartements. Das Departement soll den Lehrermangel kleinreden, ihn nicht ernst genug nehmen, das findet zumindest der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband.
Zwar haben die Schulen praktisch alle offenen Stellen besetzt, allerdings hätten sie dazu auch auf unqualifizierte Personen zurückgreifen müssen.
Die Präsidentin des Lehrerverbands, Elisabeth Abbassi, kenne Fälle von Personen, welche als höchste Qualifikation eine Ausbildung als Pfadi-Leiter vorzuweisen hätten. Diese Personen hätten bereits an Aargauer Schulen gearbeitet.
Chemielehrer ohne Lehrerausbildung
Abbassi spricht auch noch von anderen Fällen. So gebe es Chemiker, welche Chemie unterrichten, ohne jedoch eine Lehrerausbildung absolviert zu haben. Wie viele solcher Fälle es im Aargau gibt, kann Abbassi nicht sagen. Schliesslich gebe es keine Zahlen dazu, welche Lehrer welche Ausbildung absolviert haben.
Der Kanton schreibe nur vor, dass jede Klasse eine Lehrperson haben müsse. «Der Begriff Lehrperson ist jedoch sehr flexibel», meint Elisabth Abbassi. Die Schulen suchen zuerst qualifizierte Personen. Finden sie keine, werden die Schulen weniger wählerisch.
Kanton betont Qualität im Unterricht
Für die Vorwürfe des Lehrerverbandes hat der Kanton kein Verständnis. Das Bildungsdepartement gibt zwar zu, dass es Lehrer gibt, die für ihre Schulstufe nicht das passende Diplom hätten, aber nur eine Pfadi-Leiter-Ausbildung, reiche bestimmt nicht als Qualifikation.
Für die Personalplanung seien ausserdem die Schulen selber zuständig und dort achte man trotz des Lehrermangels darauf, dass die Qualität der Lehrpersonen hoch ist.