Die Vebo ist vor 50 Jahren enstanden und hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Troztdem: «Für viele sind wir immer noch die Tüten-Kleber geblieben», erklärt Martin Plüss, Direktor der Genossenschaft Vebo zur Eingliederung von Behinderten. Die Vebo habe immer noch das Image, dass man «nur» Behinderte hier arbeiten und einfachste Arbeiten ausführen. «Das entspricht jedoch nicht der Realität», erklärt Plüss und führt den Reporter durch die Produktionsstätte in Oensingen, einer von acht im ganzen Kanton.
Spezialisierung auf Bio-Backwaren
In der Bäckerei der Vebo, genauer gesagt der Bio-Bäckerei, wird fleissig gearbeitet. «Wir mussten uns von anderen Bäckereien abgrenzen und etwas Spezielles machen», erklärt Plüss. Auch deshalb, um nicht zu stark andere Bäckereien zu konkurrenzieren. Deshalb bietet die Bäckerei Produkte unter Bioknospen-Label an.
In der Bäckerei steht der 20-jährige Marcel Schneider aus dem Kanton Aargau. Es ist im zweiten Lehrjahr zum Bäcker-Konditor. Er wallt Teig aus und macht daraus Spitzbuben. Die Arbeit macht ihm Spass. Jetzt jedenfalls. Zuletzt war er in einer Bäckerei, wo es für ihn nicht einfach war. Er musste die Lehre dort abbrechen.
Sein Chef, Bäckermeister Reto Weber, erklärt: «Manchmal haben Betriebe oder Ausbildner in der offenen Wirtschaft nicht genügend Zeit, um jemanden etwas zu erklären, der länger braucht», erklärt er. Marcel Schneider war in einer solchen Situation. Nun wird er seine Lehre in der Vebo abschliessen können und auf dem gleichen Stand sein wie andere auch. «Mir gefällt es sehr gut hier und ich fühle mich wohl», erklärt der 20-Jährige. Hier könne er alles Nötige lernen und bald schon sei er bereit für die Lehrabschlussprüfung, erklärt er stolz.
Bäckermeister mit Weiterbildungsambitionen
Reto Weber hat Freude an seinen Schützlingen. Der 46-jährige Bäckermeister hat mitgeholfen, die Bäckerei aufzubauen. Momentan ist er vor allem Bäckermeister, doch schon bald will er die Ausbildung als Arbeitsagoge anhängen, und zwar in der «Vebo Universität». In der hauseigenen Weiterbildungs-Abteilung kann er zusammen mit anderen Mitarbeitern Weiterbildungen und Kurse absolvieren. «Zum Teil bieten wir das auch für Menschen mit einer Behinderung an», erklärt Direktor Martin Plüss, zum Beispiel gebe es die Chauffeur-Ausbildung.
1600 Mitarbeiter erwirtschaften rund 75 Millionen Franken
Gegründet wurde die Vebo als Verein im Jahre 1964. Die erste Ausbildungsstätte der Vebo wurde 1965 in Olten gegründet. Aus dem Verein wurde später die «Genossenschaft Vebo Solothurnische Eingliederungsstätte für Behinderte Oensingen». Im Jahr 2000 erhielt die Vebo den Solothurner Unternehmerpreis, «für soziales Engagement bei der Arbeitsintegration und für ihre wirtschaftlichen Erfolge als renommierter Zulieferbetrieb».
Im ganzen Vebo-Betrieb arbeiten über 1600 behinderte und nichtbehinderte Mitarbeiter. Sie erwirtschaften insgesamt einen Ertrag von rund 75 Millionen Franken. Knapp die Hälfte davon stammt aus der Produktion der Werkstätten. Die andere Hälfte kommt von der Invalidenversicherung und den Kantonen. Denn die Vebo arbeitet sowohl im Auftrag der IV wie auch im Auftrag der Kantone. 16 Kantone sind angeschlossen, darunter Solothurn und Aargau. Die Vebo hat knapp 1500 Genossenschafter. Die Vebo ist Branchenleaderin mit einem Marktanteil von rund drei Prozent.
Die Vebo heute - der Link dazu
Die Non-Profit-Organisation Vebo besitzt acht Produktionsstandorte in sieben Solothurner Gemeinden (Olten, Oensingen, Grenchen, Matzendorf, Zuchwil, Langendorf, Breitenbach). Dort werden Arbeiten aus den verschiedensten Bereichen ausgeführt: Druck, Elektronik, Gartenbau, Medizintechnik, Verpackung, Montage, Schreinerei usw. Zum Betrieb gehören auch vier eigene Restaurants sowie eine Bio-Bäckerei. Hinzu kommen ein Wohnheim sowie Tagesstätten in Oensingen.