Verdichtetes Bauen: Diese Worte fallen in jüngster Zeit in Zusammenhang mit der Raumplanung immer wieder fallen. Gemeint ist damit beispielsweise, dass vermehrt in die Höhe gebaut werden soll. Oder dass brachliegende Industrie-Areale umgenutzt und so weiterverwendet werden können.
Aarau baut verdichtet und mit Qualität
Aarau tut dies seit mehreren Jahren, schreibt Schweizer Heimatschutz. Und: Aarau baut nicht nur verdichtet, die Stadt tut dies «qualitätsvoll» und wahrt dabei die Identität der verschiedenen Stadtquartiere. Deshalb erhält Aarau den Wakkerpreis 2014.
Aarau habe vor zehn Jahren ein Stadtentwicklungskonzept erarbeitet, schreibt der Schweizer Heimatschutz. 2013 kam dann ein räumliches Entwicklungsleitbild hinzu. Als Resultat davon wurden «differenzierte Verdichtungsstrategien erarbeitet, die klar zwischen Transformationsgebieten und ruhigen Wohnquartieren unterscheiden», heisst es weiter.
Damit lasse sich nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Massnahmen zur Entwicklung von Quartieren und Arealen festlegen. Das sei schweizweit wegweisend, erklärt der Schweizer Heimatschutz in seiner Medienmitteilung. Der Aarauer Stadtbaumeister Felix Fuchs nimmt das Lob dankbar entgegen: «Stadtentwicklung braucht eine klare Linie und Durchhaltevermögen. Die Auszeichnung ist aber nicht für mich, sondern für alle Mitarbeiter und die Politik», sagt Fuchs bescheiden.
Aarau vorbildlich weiterentwickelt
Mit dem Ziel, ihre Standortattraktivität zu erhalten und zu verbessern, habe die Stadt Aarau auf vorbildliche Art und Weise die Eigenschaften ihrer Quartiere weiterentwickelt. Gewerbe- und Industriezonen seien zu urbanen Gebieten mit hoher Dichte umstrukturiert worden, erklärt der Schweizer Heimatschutz in seiner Mitteilung.
Hier einige Beispiele, warum der Schweizer Heimatschutz der Stadt Aarau den Wakkerpreis verleiht:
Diesen Gebieten stünden im südlichen Stadtgebiet gartenstadtähnliche Quartiere aus der Zeit von Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts gegenüber. Diese durchgrünten Wohnquartiere seien städtebaulich von nationaler Bedeutung.
Für die Aarauer Stadtpräsidentin Jolanda Urech, die erst rund 20 Tage im Amt ist, hat dieser Preise eine grosse Bedeutung: «Es ist eine Ehre für die Stadt Aarau. Ich weiss aber natürlich, dass es ein Preis für vergangenes Wirken ist und nicht mein Verdienst», sagt die neue Stadtpräsidentin.
Der dritte Wakkerpreis im Aargau
Die Stadt Aarau hat gut 20'000 Einwohner. Um die Kantonshauptstadt herum hat sich eine Agglomeration mit weiteren 87'000 Einwohnern entwickelt. Geprägt ist die Stadt Aarau vom Kontrast ihrer Altstadt mit der Grosssiedlung Telli mit ihren vier grossen Wohnblöcken für 2500 Bewohnerinnen und Bewohner.
Der Wakkerpreis geht bereits zum dritten Mal an eine Gemeinde im Kanton Aargau. 1985 wurde Laufenburg für sein Ortsbild von nationaler Bedeutung geehrt. Im Jahre 2002 war die Reihe an Turgi für die qualitätsvolle Siedlungsentwicklung. Im vergangenen Jahr erhielt Sitten im Kanton Wallis den Wakkerpreis.
Berner sind die häufigsten Preisträger
Die meisten Preisträger stammen übrigens aus dem Kanton Bern: Bisher haben nämlich fünf Berner Gemeinden den Wakkerpreis gewonnen, nämlich Köniz (2012), Biel (2004), Bern (1997), Diemtigen (1986) und Wiedlisbach (1974). Den Platz zwei teilen sich die Kantone Waadt und Graubünden, dort haben je vier Gemeinden den Wakkerpreis gewonnen.
Während der Kanton Aargau bisher drei Mal den Preis gewonnen hat, haben mit Solothurn (1980) und Grenchen (2008) bisher zwei Solothurner Gemeinden den Wakkerpreis gewonnen