Die Solothurner Regierung will über die Zukunft des Weissensteintunnels eine Zusatzstudie in Auftrag geben. Damit kommt sie einem Anliegen der Parteien, Verbände und Gemeinden nach.
Der Regierungsrat sei zwar der Auffassung, dass die «Vertiefte Studie Weissensteintunnel» genannte Hauptstudie alle Aspekte einer Angebotsstudie umfasst habe, schreibt die Regierung in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Beurteilung sei neutral erfolgt, ohne die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund zu stellen.
Angesichts der Tragweite des Entscheides des Bundes, den Weissensteintunnel zu schliessen oder weiterzubetreiben, sei die Regierung aber bereit, die Anliegen der Parteien, Verbände und Gemeinden zu erfüllen. Auch dem Regierungsrat sei daran gelegen, alle Möglichkeiten und Massnahmen zu ergreifen, um den Sanierungsentscheid des Bundes positiv zu beeinflussen.
Diese Ergänzungsstudie soll zusammen mit der «Vertieften Studie Weissensteintunnel» die Grundlagen liefern für die abschliessende Stellungnahme der Solothurner Regierung an das Bundesamt für Verkehr im August 2016.
Wirtschaftlichkeit kontra Angebot und Umwelt
Die vom Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie von den Kantonen Bern und Solothurn in Auftrag gegebene Hauptstudie hatte ebenso viele Argumente für als auch gegen die Schliessung des Weissensteintunnels ergeben. Eine Schliessung wäre zwar billiger, führt aber gegenüber heute zu einem schlechteren Angebot, hiess es darin.
In Sachen Angebot schliessen die Varianten mit einer Schliessung des Weissensteintunnels deutlich schlechter ab. Die Bahn würde durch Busse ersetzt, was zu erheblich längeren Wegen und zu einem grossen Teil auch höheren Fahrpreisen führt.
Aus wirtschaftlicher Sicht schneiden die Varianten mit Beibehaltung des Bahnbetriebs schlechter ab als die Schliessungsvarianten. Dies wegen der hohen Kosten für die Tunnelsanierung und für die weiteren Massnahmen entlang der Strecke.
Die jährlichen Abgeltungen für den weiterhin durchgehenden Bahnbetrieb Solothurn-Moutier liegen jedoch in derselben Grössenordnung wie bei einer vollständigen Umstellung auf Busbetrieb. Bei den Kriterien Umwelt, Sicherheit und vor allem Standortqualität schneiden die Bahnvarianten deutlich besser ab als die Busvarianten.
Zur letzten Februar präsentierten Studie waren im anschliessenden Mitwirkungsverfahren 314 Stellungnahmen eingegangen. 277 oder knapp 90 Prozent stammen von Privatpersonen, 37 Stellungnahmen kamen von Parteien, Verbänden, Gemeinden und Transportunternehmen.