Nach aktuellen Schätzungen sollen dem Kanton Aargau vom Bund im laufenden Jahr rund 2000 Asylbewerber zugewiesen werden. Darum sind dringend zusätzliche Plätze nötig. In Menziken will der Kanton deshalb den schliessenden Gasthof Sternen zu einer Asylunterkunft umfunktionieren, wie Mitte Mai bekannt wurde.
«Das Fass ist voll»
Am Mittwoch fand in Menziken ein Informationsanlass für die Bürgerinnen und Bürger zur geplanten Asylunterkunft statt. Der Kanton war zur Veranstaltung im Vorfeld ausgeladen worden. Und gegen den Kanton hagelte es dann auch harsche Kritik vom Gemeinderat.
Die Verteilungspolitik des Kantons sei nicht gerecht, begründet er. Menziken hat bereits eine kantonale Unterkunft mit rund 60 Asylbewerbern. Laut dem kantonalen Verteilungsschlüssel müsste die Gemeinde total 12 Personen aufnehmen.
Mit zusätzlichen 90 Personen wären knapp 10 Prozent aller Asylbewerbern im Kanton Aargau in Menziken untergebracht. Eindeutig zu viel argumentiert der Gemeinderat.
Gemeinderat will kämpfen
Die Bürgerinnen und Bürger stellten sich am Mittwoch hinter den Gemeinderat und wehrten sich während der offenen Diskussion gegen die neue Asylunterkunft. Während für einige Bürger das Fass schlicht voll fürchten sich andere vor dem Zorn der Bevölkerung auf die Asylbewerber.
Wir sind nicht gegen asylsuchende Menschen, aber gegen die ungerechte Verteilungspolitik des Kantons
Der Gemeinderat trifft nun einerseits juristische Abklärungen, bei welchen es um die Prüfung der Bewilligung für die Umnutzung des Gebäudes geht. Der Kanton Aargau hat keine Bewilligung dafür eingeholt. Ausserdem will sich die Gemeinde mit einer Petition und einem Vorstoss im Grossen Rat gegen die Unterkunft wehren.