Am 12. März 1985 ging der Circus Monti das erste Mal auf Tournee. Was Vater Guido Muntwyler damals angerissen hat, wird seit rund 10 Jahren von Sohn Johannes Muntwyler geführt. «Damals haben viele Leute den Kopf geschüttelt. Die Muntwylers spinnen, hiess es. Die Branche gab uns maximal zwei Monate Überlebenszeit», erinnert sich Zirkusdirektor Johannes Muntwyler. Heute gilt der Aargauer Zirkus als Nummer zwei in der Schweiz und ist auch finanziell stabil unterwegs.
Familienunternehmen mit Tradition und Lebensschule
Drei Generationen Muntwyler (Mutter Hildegard, Sohn Johannes und dessen drei Söhne Tobias, Mario und Nicola) arbeiten alle im Zirkus mit. Vater und Gründer Guido «Monti» Muntwyler ist 1999 verstorben. Heute sind alle Söhne von Johannes Muntwyler fest im Zirkus integriert. Sie bringen Schule, Lehre und Zirkus unter einen Hut. Das sei anstrengend, aber eine gute Lebensschule, findet Vater Johannes Muntwyler.
Monti setzt auf Artisten statt Pferdenummern
Der 49-Jährige setzt mit seinem Kreativ-Team bewusst auf Artisten. 22 Artisten sind im aktuellen Programm «bonjour la vie!» engagiert. Tiernummern gibt es keine. «Wir haben seit 2010 keine Tiere mehr im Programm, 2004 ist mein Bruder mit den Pferden ausgestiegen, weil er nicht mehr reisen wollte mit den Tieren. Der Austausch mit anderen hat ihm gefehlt», erklärt Johannes Muntwyler im Gespräch. Genau das mache den Circus Monti aber aus, das Künstlerische, Innovative. Dafür hat er auch schon diverse Preise gewonnen, unter anderem zwei Prix Walo-Preise.
Als Zirkus müsse man sich heute immer wieder neu erfinden, damit die Besucherzahlen stimmen. Nur so könne man überleben, ist der Wohler überzeugt. Man hebe sich bewusst von anderen Zirkusunternehmen ab. Man pflege aber zur Konkurrenz ein entspanntes Verhältnis. «Den (Fricktaler) Zirkus Nock kennen wir gut, wir schauen auch gegenseitig unsere Programme an. (...) Wir respektieren einander und funken dem anderen nicht rein», beschreibt Muntwyler das Leben mit der Konkurrenz.
Die Besucherzahlen des Wohler Circus steigen stetig. Man überlebe auch dank weiteren Standbeinen. Zeltvermietung, Zirkusgalas, Apéros – das seien die sicheren Einnahmen. «Ob eine Saison gut wird, wissen wir am Anfang nie. Das kann schon die eine oder andere Sorgenfalte bereiten», sagt Muntwyler schmunzelnd im Gespräch mit Radio SRF. Er freue sich auf die aktuelle Jubiläumstournee. Auf die Artisten, welche man an Zirkusschulen und Festivals aufgespürt hat. Aber auch aufs Herumreisen, die Manege, die Reaktion des Publikums.
Ein paar Wochen Ferien in den Bergen im Sommer, das wär's manchmal. Aber momentan gefällt mir das Touren noch sehr. Ich habe noch viel Energie, Visionen und Pläne für die Zukunft.
Eine Nachfolgeregelung brauche es momentan noch nicht, findet Johannes Muntwyler. Natürlich freue er sich, dass alle drei Söhne im Zirkus mitarbeiten. «Ich mag noch lange, merke aber auch, dass mir mit bald 50 Jahren gewisse Dinge bewusster werden. Ein paar Wochen Ferien in den Bergen im Sommer, das wär's manchmal. Aber momentan gefällt mir das Touren noch sehr. Ich habe noch viel Energie, Visionen und Pläne für die Zukunft», sagt Zirkusdirektor Muntwyler im Gespräch und macht sich bereits wieder an die Vorbereitungen für die Premiere.
Diese findet am 14. März in Wohlen auf dem Schützenhausplatz statt. Bis am 16. März bleibt der Monti in Wohlen, danach zieht er weiter nach Lenzburg und Luzern.