Peter ist 45 und todkrank. Er hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Wie die meisten Menschen wünscht er sich, zu Hause sterben zu können. Dank Spitex und Familie ist dies auch oft möglich. Doch nehmen die Schmerzen zu oder sind Angehörige überfordert, kann die Betreuung oft nicht mehr zu Haus erfolgen.
Was dann? «Dann fehlt im Kanton Solothurn das Angebot für jüngere Patienten», sagt Heidi Aeschlimann vom Verein Palliative Care Kanton Solothurn: «Dann geht er in einen anderen Kanton, falls er ein Hospiz sucht. Die umliegenden Kantone haben alle ein Sterbehospiz. Und im schlimmsten Fall kommt er notfallmässig ins Spital, was aber teuer ist und dem Patienten nichts nützt.»
Geld aus dem Swisslos-Fonds
In einem Pilotprojekt hat der Verein Palliative Care Kanton Solothurn nun Plätze eingerichtet, um jüngere todkranke Menschen ähnlich wie in einem Sterbehospiz betreuen zu können. Im oberen und unteren Kantonsteil stehen je mindestens vier Plätze zur Verfügung.
Die Sterbe-Plätze für Jüngere wurden in den Alters- und Pflegeheimen «Tharad» in Derendingen und «Haus im Park» in Schönenwerd geschaffen. Die Solothurner Regierung unterstützt das Pilotprojekt von 2016 bis 2018 mit 410'000 Franken aus dem Swisslos-Fonds.
Personal muss speziell geschult werden
Das Geld wird vor allem für die Ausbildung des Personals und für zusätzliches Personal benötigt. In den Alters- und Pflegheimen ist das Personal zwar in der Palliativ-Pflege geschult und weiss, wie Sterbende umsorgt werden. Der Umgang mit jüngeren Sterbenden ist aber anders.
Insbesondere die Angehörigen benötigten eine andere Betreuung, sagt Heidi Aeschlimann, die als Pflegedienstleiterin in Schönenwerd arbeitet. Dass Sterbende vielleicht kleine oder jugendliche Kinder haben, sei neu für das Altersheim-Personal.
Mit 45 ins Altersheim?
Gestartet ist das Projekt des Vereins Palliative Care Kanton Solothurn im Januar. Die Erfahrungen seien gut, sagt Heidi Aeschlimann. Es mag zwar nicht optimal sein, wenn ein 45-Jähriger zum Sterben in ein Altersheim gehen muss. Aber: «Die, welche bei uns betreut wurden, waren sehr dankbar.»
Ein ähnliches Angebot gibt es im Kantonsspital Olten. Dort besteht eine Palliativstation, die einer allgemeinmedizinischen Station angegliedert ist. Auch dort werden Menschen in der letzten Lebensphase speziell betreut.
(Bildnachweis Front: Keystone)