Für meine Bilder muss man offen sein, auf Distanz gehen und in Bewegung bleiben, sonst sieht man nichts.
Malerei, Zeichnung und Neuen Medien prägen Annatina Grafs künstlerische Arbeit. Sie hat sich in ihrem bisherigen Schaffen konsequent mit Bild und Vorstellung, Erinnerung und Vergänglichkeit auseinandergesetzt. Dabei vermischen sich unterschiedliche Ausdrucksweisen. Ihr persönliches Fotoarchiv dient ihr dabei als Fundus.
Die Bewegung, die auch im Ausstellungstitel «Traversata» zum Ausdruck kommt, ist ein grundsätzlicher Wesenszug von Annatina Grafs Malerei. Die glänzenden Silbergründe, von denen sich die gemalten Sujets zuweilen kaum abheben, verhindern ein schnelles Erfassen.
Erst im Gehen tauchen die Motive auf und verschwinden sogleich wieder. Bildtitel wie «Moments» oder «Erinnern» betonen die Bedeutung der Flüchtigkeit und Vergänglichkeit.
Mit besonderem Interesse widmet sich Annatina Graf Übergangszeiten wie der Pubertät, die sie anhand ihrer eigenen halbwüchsigen Kinder thematisiert, oder der Welt von Schlaf und (Alb-)Traum. Als Grundthema tritt die Frage von Schein und Sein auf: Silbergründe und Spiegelflächen blenden das Augen, regen mit ihren diffusen Bildern aber die eigene Vorstellungskraft an.
In mehrfacher Hinsicht geht es in Annatina Grafs Schaffen um Projektionen, nicht nur technisch, sondern auch mental: Im Verwirrspiel von Glanz und Spiegelung nehmen wir wahr, was wir sehen können oder wollen.
Annatina Graf ist eine Künstlerin, die konsequent ihren Weg geht. Ihr Schaffen ist geprägt von einer interessante Mischung aus hoch emotionalen Themen und einer sehr reflektierten Umsetzung.