Als «Ruech» würde sich die 21-jährige Melanie Hasler aus Berikon nicht bezeichnen, aber sie sei definitiv auch kein Weichei. Wer leidenschaftlich gerne mit bis zu 140 km/h im Bobschlitten durch den Eiskanal saust – und das macht die Freiämterin – muss robust sein in Geist und Körper.
Es ist die erste Vollsaison, die Melanie Hasler als Pilotin durch die Eiskanäle dieser Welt braust und das bereits erstaunlich erfolgreich: Im Europacup holte sie in Igls (A) am Freitag den dritten Rang, der identisch ist mit dem Gesamtklassement. Und weil die beiden EC-Läufe gleichzeitig als Junioren-EM gewertet wurden, dürfen sich Melanie Hasler und ihre Anschieberin Jasmin Näf aus St. Gallen auch über die EM-Bronzemedaille freuen.
«Ja, wir sind glücklich über das Resultat», das noch besser hätte ausfallen können, analysiert Melanie Hasler das Rennen selbstkritisch. Der erste der beiden Läufe sei fehlerhaft gewesen. Das mache unter anderem den Reiz dieses Sportes aus, das Streben nach der Perfektion und die Tatsache, dass Fehler in der Bahn unbarmherzig bestraft würden, entweder in der Rangliste, oder noch schlimmer mit Stürzen, sagt Melanie Hasler. Angst davor habe sie aber nicht, im Gegenteil: Der Adrenalinkick, den das Bobfahren auslöse, sei echt cool.
Zum Bobsport ist Melanie Hasler dank ihrer enormen Sprungkraft in den Beinen gekommen. Die ist nämlich dem ehemaligen, erfolgreichen Bobfahrer Christoph Langen zu Ohren gekommen. Es folgte eine Einladung zu einer Probefahrt durch den Eiskanal von St. Moritz, «und obwohl ich mir anfangs überhaupt nicht vorstellen konnte, Bobsportlerin zu werden, hat mich die Begeisterung rasch gepackt».
Melanie Haslers grosses Ziel sind die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. «Wir müssen zwar noch viel lernen, aber wir sind auf Kurs», schaut sie optimistisch in die Zukunft.
Melanie Hasler fährt im Zweierbob, zusammen mit den Anschieberinnen Jasmin Näf aus St. Gallen oder mit Irina Strebel aus Thalwil (ZH). Die richtigen Hinterleute zu finden, die nicht nur Power haben, sondern auch Zeit und Spass mitbringen, sei eine der aufwendigsten Aufgaben, die der Bobsport fordere, sagt Melanie Hasler.
Grosse Unterstützung erhält sie von ihrem Vater. «Auch meine Mutter steht hinter mir, sie freut sich aber vor allem dann, wenn ich nach einem Renneinsatz mit ganzen Knochen nach Hause komme», sagt die ambitionierte und talentierte Bobpilotin Melanie Hasler aus Berikon.