Die Ausgangslage: Urs Hofmann (SP) tritt nicht zur Wiederwahl an. Damit wird das Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) frei. ZwölfJahre lang war es in der Hand des Sozialdemokraten. Die vier bisherigen Regierungsräte Alex Hürzeler, Stephan Attiger, Markus Dieth und Jean-Pierre Gallati wollen wieder gewählt werden. Übernimmt einer von ihnen das Volkswirtschaftsdepartement?
Alex Hürzeler (SVP): Er ist der amtsälteste Regierungsrat. Seit zwölf Jahren ist er Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS). Nach dem Senioritäts-Prinzip hat er Vorrang bei der Vergabe der Departemente. Er könnte also, wenn er wollte, das DVI übernehmen. Aber an einem Medientermin am Mittwoch winkte er ab. Er wolle die Stabilität im BKS bewahren. Er habe noch viel zu tun, zum Beispiel zwei neue Kantonsschulen im Aargau zu bauen. Deshalb wolle er nicht wechseln.
Stephan Attiger (FDP): Der Bau-, Energie- und Umweltdirektor ist seit acht Jahren im Amt. Die FDP betont immer wieder, sie sei die Partei der Wirtschaft, hier liege ihre Kernkompetenz. Läge es da nahe, dass Attiger das Volkswirtschaftsdepartement übernehmen würde? Nein, sagt Attiger. Er sei seit Frühling Präsident der schweizerischen Konferenz der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz. Er habe in dieser Funktion Zugang zu den wichtigsten Stellen auf allen Ebenen der Schweiz, vom Bundesrat bis zu den Kollegen in anderen Kantonen. Mit diesen Kontakten könne er sehr viel erreichen für den Aargau. Deshalb sei ein Wechsel des Departements für ihn kein Thema.
Markus Dieth (CVP): Er hat erst eine Legislatur als Chef des Departements Finanzen und Ressourcen (DFR) hinter sich. Ein Wechsel nach so kurzer Zeit wäre sehr unüblich – und Dieth will auch gar nicht wechseln. Er hat als Finanzdirektor viel zu tun. Sein grosses Projekt ist die langfristige Sanierung der Staatsfinanzen. Dieses will er weiterverfolgen.
Jean-Pierre Gallati (SVP): Für ihn ist es die erste «normale» Wahl. Ins Amt kam er 2019 durch eine Ersatzwahl für die zurückgetretene Franziska Roth. Diese war Vorsteherin des Departements Gesundheit und Soziales. Dort hinterliess sie einen ziemlichen Scherbenhaufen. Im Wahlkampf hatte Gallati betont, er betrachte das Amt als Gesundheitsdirektor nicht als Übergangslösung bis zur nächsten Wiederwahl, sondern als das Amt, das er wirklich ausüben wolle. Deshalb kommt für ihn ein Wechsel ins Wirtschaftsdepartement nicht infrage.
Fazit: Das Departement Volkswirtschaft und Inneres des Kantons Aargau wird auch in Zukunft mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit in linken Händen sein. Entweder in jenen von Christiane Guyer, Regierungsratskandidatin der Grünen. Oder dann kommt es in die Hände von Dieter Egli, Kandidat der SP.