Die Gemeinde Schafisheim ist das Tor zum Aargauer Seetal, einem beliebten Wohngebiet. Via Schafisheim kommen Pendler nach Hunzenschwil und dort direkt auf die Autobahn A1 nach Bern und Zürich. 14'000 Fahrzeuge fahren täglich durch Schafisheim. Für das Dorf mit rund 3000 Einwohnern eine Belastung.
Schlimm sei es, ganz schlimm, sagt eine Passantin und meint den Lärm und den Verkehr durch das Dorf. Für Anwohner, Schüler, Fussgänger sei es nicht sicher, sagt die langjährige Einwohnerin. Ein Krach sei es beim Kreisel, sagt eine weitere Passantin. Tatsächlich staut es morgens und abends regelmässig in Schafisheim.
Der Verkehr ist aber nicht nur «hausgemacht». Der Verkehr aus dem Seetal, auf dem Weg auf die A1, das könne er akzeptieren, sagt Roland Huggler, Gemeindeammann von Schafisheim. Was ihn störe, sei der viele Verkehr aus den umliegenden Gemeinden und Tälern. «Weil es in Gränichen und Suhr staut, kommen viele über den Hoger und fahren via Seetal und Schafisheim auf die Autobahn. Dasselbe gilt für den Stau um Lenzburg. Die Leute weichen aus und fahren durch unser Dorf.»
Das Verkehrsproblem lösen muss unter anderem der Kanton. Denn der Stau in Schafisheim trifft den ganzen Aargau. Wenn es in Schafisheim zu starken Rückstau gibt in Richtung Süden, dann staut es auf die Autobahn A1 zurück. Wenn es in Schafisheim staut, dann trifft das auch viele Nachbargemeinden und Baustellen, die dort sind. «Wir müssen immer schauen, dass es für den Verkehrsfluss und die Anwohner verträglich ist», sagt Mathias Blaser vom Aargauer Baudepartement gegenüber SRF.
Mathias Blaser, Projektleiter beim Kanton, befasst sich seit längerem mit dem Verkehrsproblem in Schafisheim. Der Stau und das hohe Verkehrsaufkommen finden nämlich auf Kantonsstrassen statt. Nun sind vier Strassenbauprojekte geplant, die zumindest in Sachen Sicherheit und Lärm Besserung versprechen. Mit einem neuen Belag wird der Lärm deutlich reduziert. Verkehrsinseln helfen Fussgängern, die stark befahrene Seetal- und Lenzburgstrasse zu queren.
Für die Bauprojekte muss der Kanton mit 170 Landeigentümern sprechen. Einige davon müssen Land dem Kanton abtreten, der sie dafür entschädigt. Ob es zu Landenteignungen kommt, ist noch unklar. Die Verhandlungen laufen. Danach würde auf vier Teilabschnitten alles saniert. Eine mehrjährige Bauzeit kommt auf Schafisheim zu. Der Baustart ist für nächstes Jahr vorgesehen. Die Gesamtkosten betragen rund 16 Millionen Franken, 5,4 Millionen davon bezahlt die Gemeinde.
Den Verkehr reduzieren können die Sanierungsmassnahmen nicht. Es bleibt bei 14'000 oder mehr Fahrzeugen am Tag. Aber die Autofahrer werden Anfangs Dorf ausgebremst. Lastwagen kommen einfacher durch den neuen, grösseren Kreisel. Auch der Linienbus sollte einfacher navigieren können. «Mittel- bis langfristig ist das Einzige, das hilft, eine Umfahrung. Die ist angedacht», sagt Gemeindeammann Roland Huggler. «Am liebsten hätten wir einen Tunnel, der den Verkehr direkt um Schafisheim herum leitet und auf die Autobahn bringt». Das Projekt müsste vom Kanton getragen werden.
Bis eine Umfahrung spruchreif ist, ähnlich dem gestarteten Bauprojekt beim Autobahnzubringer in Lenzburg, könnte es dauern. Politische und rechtliche Wege müssen eingehalten werden. Allenfalls sind auch hier wieder Landenteignungen ein Thema. Bis dahin muss Schafisheim mit dem Verkehr leben, was auch einige Passanten gegenüber SRF bestätigen.