Der Werbeeffekt: Regierungsratskandidaturen versprechen viel Aufmerksamkeit. Schliesslich hängen die Plakate der Kandidierenden wochenlang an jeder Strassenecke im Kanton. Die Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen laden zu Interviews ein und auf Podien wetzen die Kandidierenden regelmässig die Messer. Weshalb verzichten die kleinen Aargauer Parteien freiwillig auf diese Werbung? Gerade sie könnten sie doch gut gebrauchen für die Wahlen ins Kantonsparlament, welche gleichzeitig stattfinden?
GLP: Die Aargauer Grünliberalen wären nur angetreten, wenn zwei Sitze im Regierungsrat frei würden. Nun, da lediglich SP-Regierungsrat Urs Hofmann sein Amt abgibt, lohne sich eine eigene Kandidatur nicht, sagt die Parteileitung. Bei den letzten Gesamterneuerungswahlen 2016 haben die Grünliberalen mit Ruth Jo Scheier noch eine eigene Kandidatin ins Rennen geschickt, allerdings ohne Erfolg.
EVP: Auch für die Aargauer EVP steht eine Regierungsratskandidatur nicht zur Debatte. Es sei länger her, seit man zuletzt auf eine eigene Kandidatur gesetzt habe, heisst es bei der Partei auf Anfrage. Die EVP hat verschiedene vergangene Wahlen analysiert und ist zum Schluss gekommen, dass sie als kleine Partei mit einem kleinen Wählerpotenzial kaum eine Chance hat. Ausserdem sei es auch eine Frage des Geldeinsatzes.
BDP: Wie die GLP und EVP winkt auch die Aargauer BDP bezüglich einer Regierungsratskandidatur ab. Ein solcher Wahlkampf sei sehr aufwändig, man habe letztes Jahr alles in die nationalen Wahlen investiert. Das sei eine riesige Leistung gewesen, die man nicht erneut stemmen könne. Irgendwann müsse man auch realistisch sein und akzeptieren, dass man keine Chance habe gegen die renommierten Parteien mit ihren vielen Wählerinnen und Wählern. Bei den Regierungsratswahlen vor vier Jahren scheiterte die BDP mit Maya Bally.