Ausgangslage für Wahlen anders als sonst: Am 18. Oktober wählt die Aargauer Stimmbevölkerung ein neues Kantonsparlament und eine neue Regierung. Die Organisation und Planung der Wahlen läuft bei den Aargauer Parteien schon länger, jedoch hat die Corona-Krise und ihre Folgen nun auch den Wahlen einen Stempel aufgedrückt. Die Parteien spüren diesen Stempel zum Beispiel bei der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahllisten oder auch bei der inhaltlichen Planung der Kampagnen.
Mehr Aufwand und viel Unsicherheit: Die fünf grössten Aargauer Parteien SVP, SP, FDP, CVP und Grüne sind sich einig, dass die Vorbereitung für diesen Wahlgang anstrengender wird als in früheren Jahren. Man müsse sich auf verschiedene Szenarien einstellen, je nachdem ob zum Beispiel Veranstaltungen oder Strassenwahlkampf möglich ist. Man müsse mehr Zeit und Aufwand investieren für das Zusammenstellen der Listen. Weil kurze persönliche Gespräche im Alltag grösstenteils weggefallen, kommuniziere man mehr über digitale Kanäle und das brauche eher mehr Zeit. Dazu kommt immer auch eine Portion Unsicherheit, wie sich die Lage rund um die Corona-Pandemie weiter entwickeln wird. Je nachdem verändert das auch die Ausgangslage oder die Themen des Wahlkampfes.
Corona-Thematik oder nicht, eine knifflige Frage: Alle angefragten Parteien betonen, man könne natürlich die Coronakrise und vor allem ihre Folgen auf keinen Fall ignorieren. Allerdings müsse man bei den Wahlen vor allem auch die eigenen Werte, Grundsätze und das Parteiprogramm vermitteln. Hier wird es wohl zwangsläufig auf eine Verschmelzung hinauslaufen. Bürgerliche Parteien wie die SVP und die FDP werden auf wirtschaftliche Fragen im Zusammenhang mit der Corona-Thematik setzen, auf Arbeitsplätze und Unterstützung für Firmen und Gewerbe.
Die SP wird eher die Wichtigkeit eines starken Staates bei der Bewältigung der Coronakrise betonen und zum Beispiel auf Löhne im Gesundheitswesen und das soziale Netz hinweisen. Bei den Grünen ist das Thema Klimawandel sicher prominent und hier beispielsweise die Verbindung zu Flug- oder Autoverkehr, der sich in der Coronakrise verändert hat. Und in der Mitte will die CVP Chancen aufzeigen, wie sich die Schweiz und der Aargau aus der Krise heraus weiterentwickeln können.
Fazit für den Wahlkampf 2020: Die Parteien stellen sich auf mehr Aufwand ein, auf einen anstrengenden und intensiven Wahlkampf. Sie müssen verschiedene Szenarien planen und je nachdem flexibel reagieren können. Man sei aber motiviert und zuversichtlich, dass es einen spannenden Wahlherbst gibt mit interessanten Fragen und Herausforderungen. Und natürlich hoffen die Aargauer Parteien, dass auch die Wählerinnen und Wähler in dieser ausserordentlichen Ausgangslage gut mobilisiert werden können.