- Die Wasserämter Traditionsfirma Ewag AG in Etziken SO will über die Hälfte ihrer Stellen abbauen.
- Die Geschäftsleitung der Ewag AG plant einen Abbau der 133 Stellen um 78 auf noch 55, das meldet die Gewerkschaft Angestellte Schweiz.
- Die Solothurner Werkzeugschleif- und Lasermaschinen-Herstellerin hat seit der Finanzkrise Probleme, auch weil sie stark vom Export abhängt. Die Coronakrise ist also nicht (alleine) Schuld an der Situation.
- Der wichtigste Abnehmermarkt China kauft weniger Maschinen für die Automobilindustrie, zum Beispiel. Das drückt auf den Absatz.
Die Ewag AG stehe vor «besonderen Herausforderungen», heisst es in einer Stellungnahme der United Grinding Group, der Besitzerin der Ewag. Verantwortlich dafür sei «die nachhaltig veränderte Marktlage und aktuelle wirtschaftliche Situation, mit einer lahmenden Weltwirtschaft und längerfristig unabsehbaren Folgen der ausgebrochenen Corona-Krise», heisst es weiter.
Aus diesem Grund sei am Mittwoch das Konsultationsverfahren eröffnet worden. Die Besitzerin versprach mehr Informationen nach Abschluss des Verfahrens.
Gewerkschaften erstaunt über das Ausmass
Die Gewerkschaften wurden gemäss Angestellte Schweiz am 8. April von der Ewag AG informiert. Man habe gewusst, dass es der Firma nicht so gut läuft, sagt Hansjörg Schmid von Angestellte Schweiz. «Die Firma sagt, gewisse Produkte laufen schlecht. Nun konzentriere man sich auf jene, die Abnehmer finden, das ist soweit verständlich», so Schmid. Man sei aber über das Ausmass des Stellenabbaus überrascht.
Jetzt kommt zusätzlich zur Coronakrise noch dieser Hammer vor Ostern.
Von 133 Stellen sollen 78 wegfallen. Die Ewag AG hätte dann noch 55 Stellen. Der geplante Stellenabbau sei eine Hiobsbotschaft in unsicheren Zeiten, hält Schmid von Angestellte Schweiz fest: «Die Angestellten sind schon durch die Coronakrise belastet. Jetzt kommt noch dieser Hammer vor Ostern, dass viele den Job verlieren werden. Wir hoffen auf Unterstützung».
Die Firma selbst, die Ewag, soll mit der bernischen Fritz Studer AG verschmolzen werden. Hier erhoffen sich die Gewerkschaften mögliche Unterstützung. «Wir hoffen, dass viele Angestellte übernommen werden können und gerade in diesen Zeiten Anschlusslösungen möglich gemacht werden», sagt Hansjörg Schmid von Angestellte Schweiz.
Ein Verlust für die Region
Der Gemeindepräsident von Etziken erfuhr via Radio SRF vom geplanten Stellenabbau bei der Firma in seiner Gemeinde. Man habe Gerüchte gehört, dass ein Stellenabbau geplant sei, sagt Bruno Meyer auf Anfrage. Er bedaure die Stellenreduktion, nicht nur für Etziken, sondern für die ganze Region sei das ein Verlust.