Er war wohl einer der prominentesten Walliser in Zürich: Gerold Lauber. Zwölf Jahre lang leitete der scheidene CVP-Stadtrat das Schul- und Sportdepartement. Mitte Mai gibt der 62-Jährige sein Amt nun ab.
SRF: In den letzten zwölf Jahren hat sich einiges verändert. Welche Schulreform hat Ihnen am meisten Mühe bereitet?
Gerold Lauber: Ich denke, es ist die Summe und nicht eine einzelne Reform. Ich kann mich gut an die Aufregung erinnern, als die Schulleiter eingeführt wurden. Aber auch die Abschaffung der Kleinklassen und damit die verstärkte Integration war eine gewaltige Herausforderung. Hinzu kam die wachsende Anzahl Schüler und damit die Raumprobleme. Ich glaube, die vielen Reformen haben alle Beteiligten an ihre Grenzen gebracht.
Ihr erstes Jahr als Schul-und Sportversteher war sehr turbulent. In Seebach wurde ein Mädchen von einer Knabengruppe vergewaltigt und im Schulhaus Friesenberg brachte eine Klasse ihre Lehrerin zur Verzweiflung. Ist ihnen dieses erste Jahr besonders in Erinnerung geblieben?
In diesem ersten Jahr ist tatsächlich etwas viel auf einmal passiert. Ich habe zum Teil nur noch beobachtet und mein Umfeld hat mir gesagt, du musst dir das nicht antun. Ich habe dann geantwortet, ich könne nicht nach nur wenigen Monaten im Amt schon zurücktreten. Das war keine einfache Zeit, aber es ist lange her.
Nach den Frühlingsferien sind Sie noch eine Woche im Amt. Was gibt es noch zu tun?
Ich sage es schon lange, ich sollte mit Aufräumen beginnen. In zwölf Jahren ist einiges zusammengekommen. Und die Übergabe muss ich auch noch vorbereiten. Über Auffahrt machen wir noch einen gemeinsamen Stadtratsausflug und dann ist schon mein letzter Arbeitstag. Das gibt eine Zäsur, aber ich habe – vielleicht zu Unrecht – keinen Respekt davor.
Es startet ein neuer Lebensabschnitt für Sie. Welche Zukunftspläne haben Sie gemacht?
Ich möchte meinen Kalender nicht gleich wieder füllen. Ich arbeite sehr gerne handwerklich, dafür hatte ich in den letzten Jahren zu wenig Zeit. Ausserdem will ich wieder mehr Klettern und Bergsteigen gehen und meine Frau und ich sind vor drei Monaten Grosseltern geworden. Ich weiss zwar nicht, was daraus wird, aber Pläne hätte ich schon.
Das Interview führte Dorotea Simeon.