Am letzten Aprilwochenende treffen sich die Appenzellerinnen und Appenzeller zur Landsgemeinde, eine Woche später, am ersten Mai-Sonntag, findet in Glarus die Landsgemeinde statt. Es sind die letzten beiden Kantone, die noch an dieser Urform der Versammlungsdemokratie festhalten; in Nidwalden wurde sie 1996 aufgegeben, in Appenzell Ausserrhoden 1997 und in Obwalden 1998. «In Glarus und in Appenzell ist die Landsgemeinde fest verankert», sagt Lukas Leuzinger, Journalist und Politikwissenschaftler. In seinem Buch «Ds Wort isch frii» (Verlag NZZ-Libro) spürt er der Geschichte der Glarner Landsgemeinde nach, er zeigt auf, welche Stärken und Schwächen von der Landsgemeinde ausgehen und wohin sie sich entwickeln könnte.
Stimmgeheimnis als Knackpunkt
«Die direkte Begegnung unter den Stimmbürgern bringt eine einzigartige politische Kultur hervor», sagt Leuzinger. Aber das Stimmgeheimnis und das ungenaue Auszählen sind die Knackpunkte. Vor allem in Glarus wurde in den letzten Jahren diskutiert, ob ein optisches System oder die Abstimmung mit einem elektronischen Gerät eine Lösung sein könnte – auch um das Stimmgeheimnis zu wahren. Das Projekt wird aktuell nicht weiterverfolgt. Trotzdem findet Lukas Leuzinger: «Die Landsgemeinde hat Zukunft».