Mehrere Kampfjets sind noch im Rennen um den Auftrag über sechs Milliarden Franken. Zwei davon stammen aus den USA: der hochmoderne F-35 und die aktuelle Version des F/A-18 Super Hornet.
Auf europäischer Seite buhlen die französische Rafale und der Eurofighter der EU um die Gunst der Schweizer Luftwaffe. Nach dem knappen Abstimmungsresultat – 50.1 Prozent sagten Ja – warnen die Kampfjet-Kritiker jetzt vor allem vor den Flugzeugen aus den USA.
Kein Zugriff auf Codes aus den USA
Die Zürcher SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf sagt: «Es bestehen einfach grosse Abhängigkeiten zu den USA bei beiden Typen. Beim F-35 sind sie noch stärker. Man hat keinen Zugriff auf die Softwarecodes. Und man braucht immer eine Datalink-Verbindung in die USA.»
Zwar ist sich auch Seiler Graf bewusst, dass die Luftwaffe beim Kauf eines europäischen Flugzeuges ebenfalls nicht völlig unabhängig wäre. Sie schätzt die Gefahr einer Abhängigkeit aber als geringer ein als beim Kauf eines US-Flugzeugs.
Sie würde eine Abhängigkeit gegenüber einem europäischen Nachbarn bevorzugen: «Ich denke, dass wir als neutrales Land mitten in Europa besser bedient sind, wenn wir von einem befreundeten Nachbarland abhängig sind.»
Evaluation wird Klarheit bringen
Auf der Seite der Befürworter der Kampfjets hält man die Typendiskussion für verfrüht. Es sei unklar, ob sich die Schweiz in eine grössere Abhängigkeit begebe, wenn sie ein US-Flugzeug kaufe, sagt Ständerat Thierry Burkart (FDP/AG): «Das sind bislang Behauptungen, die von den Experten so nicht bestätigt wurden.» Zudem beinhalte die Evaluation des Kampfjettypen auch eine möglichst hohe Unabhängigkeit des Systems, so Burkhart weiter.
Ebenso sah das Verteidigungsministerin Viola Amherd am Sonntagabend vor den Medien. Für solche Fragen sei nun die Evaluation der vier Kampfflugzeuge da, und die Abhängigkeit sei dabei sehr wohl ein Kriterium.
«Diese verschiedenen Fragen – auch im Zusammenhang mit dem F-35 – werden natürlich ganz klar analysiert», sagte sie. Ein US-Flugzeug wie den F-35 wegen des knappen Abstimmungsresultates nun aus dem Rennen zu nehmen, kommt für die Verteidigungsministerin nicht infrage.
Der Bundesrat kann sich aber schon heute darauf einstellen, dass der Gegenwind stärker sein dürfte, falls er sich für ein US-Flugzeug entscheidet.